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Die "Kill the Bear!"-Eröffnung |
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von Adam Wan (xabandoned@yahoo.de)
Jeder kennt das Problem, das das Deutsche Reich hat, wenn Österreich-Ungarn zu schnell eliminiert wird: es wird mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit das nächste Ziel Russlands sein. Wenn das Reich dann auch noch mitten im Krieg im Westen steckt, kann der Kaiser ziemlich sicher die Koffer packen. Es sollte also im seinem Interesse sein, das Bruderland möglichst lange im Spiel zu halten. Österreich-Ungarn hingegen möchte die russische Gefahr von Anfang an klein halten. Das ganze hat mich auf eine etwas ungewöhnliche Eröffnung gebracht, die ich bereits in einem FtF erfolgreich erprobt habe. Die taktische Vorraussetzung ist relativ gering, die diplomatische dagegen ziemlich schwierig. Deswegen erfordert diese Eröffnung kommunikative Spieler, die auch bereit sind, ein Risiko einzugehen.
Die Aufgabe des Deutschen Reiches besteht darin, Frankreich dazu zu überzeugen, nicht nach Bur zu eröffnen. Wie es das macht, ist im Prinzip relativ egal, eine gute Möglichkeit wäre dem Franzosen ein Sealion anzubieten, in dem seine Armee über Pic nach Bel geht. Das "Panic"-Opening wäre eine Alternative (F Bre-MAt, A Par-Bur, A Mar-Bur). Italien darf nicht A Ven-Tyr ziehen. Schlagt ihm einen Lepanto vor, überredet ihn zu einem Angriff auf Frankreich oder sonst etwas, Hauptsache Tyr bleibt frei. Russland sollte zu einer nördlichen Eröffnung geraten werden (A Mos-StP). Sagt ihm Schweden zu, und bietet ihm Nwy an, unter dem Vorwand, dass ihr Angst vor einem englisch-französischen Bündnis habt. Verhandelt allerdings trotz allem hart, sonst wird Russland misstrauisch (Wer weiß, vielleicht überlässt er Nwy gar euch... was aber für diesen Plan ohne Bedeutung ist).
Österreich-Ungarn sollte mit Italien einen Nichtangriffpakt abschließen. Das lässt sich aus Sicht des Italieners recht gut mit der Forderung des Deutschen, Tyr freizulassen, verbinden. Versprecht ihm dafür einen freien Rücken und Support für einen Angriff auf das Osmanische Reich. Dem Sultan bietet ihr ein Bündnis gegen Russland an. Er sollte möglichst mit A Smy-Arm und F Ank-Bla eröffnen. Außerdem muss er euch zusichern, dass er euch im Herbst 1901 nach Ser ziehen lässt. Sagt ihm am besten, dass er von euch Unterstützung nach Rum bekommt, dann wird er fast sicher lieber nach Rum ziehen als euch aus Ser herauszubouncen. Russland bietet ihr ein Bündnis gegen das Osmanische Reich an.
Die Eröffnungen sehen folgendermaßen aus:
Deutsches Reich: F Kie-Den, A Mun-Ruh, A Ber-Sil
Österreich-Ungarn: F Tri-Alb, A Vie-Gal, A Bud S A
Vie-Gal
Russland wird in den seltensten Fällen Richtung Deutsches Reich eröffnen, und durch den Support aus Bud geht auch der Zug nach Gal mit Sicherheit durch. Warschau steht nun unter erheblichen Druck und wenn Russland A Mos-StP oder A Mos-Sev eröffnet hat, wird es sogar definitiv fallen. Wer in dem Fall War bekommt, sollte man eventuell von den restlichen Umständen (wessen Aufbauten sind eher gefährdet?) abhängig machen. Wenn die Moskauer Armee in Ukr steht, muss der Zar sich entscheiden, ob er War oder Rum sichert; das andere wird er verlieren. Da Rum zusätzlich durch die türkische A Bul - und vielleicht sogar F Bla - bedroht ist, wird er sich voraussichtlich für War entscheiden. Österreich sollte also Rum angreifen. Im Norden kann Russland sich Swe sowieso abschminken, und der Zug F Bot-Bal ist ohne zusätzlichen Aufbau zu schwach, um eine echte Gefahr darzustellen.
Sollte entweder Frankreich oder Italien Mun wider Erwarten doch bedrohen, kann der Kaiser versuchen, es mit der Einheitn in Ruh oder durch einen Rückzug von Sil zu decken. Selbst in diesem Fall wird der Zar War durch eine zusätzliche Einheit verteidigen müssen, wenn der Deutsche verdeckt hält, mit welcher Einheit Mun geschützt wird. Falls das Osmanische Reich nicht anti-russisch eröffnet hat, sollte Österreich-Ungarn War bekommen. A Bud-Ser zieht er auf gut Glück natürlich trotzdem. Auf diplomatischer Ebene verspricht er dem Sultan nochmals Unterstützung nach Rum, was aber natürlich nicht eingehalten wird.
Vorteile dieser Eröffnung liegen darin, dass durch ein nur moderates Risiko für beide Nationen (das Deutsche Reich riskiert Mun, Österreich-Ungarn Ser) ein gemeinsamer Feind von Beginn an kleingehalten wird. Im Gegensatz zu einem "Barbarossa" öffnet das Deutsche Reich nicht gleich seine komplette Westfront. Österreich-Ungarn schwächt gleich zu Beginn den gefährlichsten Verbündeten des Osmanischen Reiche, und kann sich nach gelungener Eliminierung gemeinsam mit Italien um den Sultan kümmern, der jetzt echte Schwierigkeiten haben wird, einen Verbündeten zu finden.
Nachteile sind, dass dieses Opening ein Juggernaut beschwören könnte. Allerdings wird dieses nicht besonders stark werden, da die russische Dampfwalze kein Brennholz bekommen wird. Ein weiterer Nachteil liegt natürlich wie erwähnt darin, dass eigentlich sichere VZs aufs Spiel gesetzt werden.
Probiert es doch bei Gelegenheit einfach mal aus, der Überraschungseffekt ist garantiert da. ;)