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Datenbabk

Total ratlos
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von Richard Horton (richard.horton1@worldnet.att.net)

ÜBERSETZT VON TIMO MÜLLER
 

EINFÜHRUNG UND HINTERGRUND

von Ted Miller, Turnierdirektor der E-Mail-Weltmeisterschaft 1999

Mr. Horton hat einen kraftvollen Artikel geschrieben, der seinen Einstieg in die Diplomacy-E-Mail-Weltmeisterschaft 1999 gut darstellt. Hoffentlich hält er sein Versprechen, weitere Artikel zu diesem Thema zu veröffentlichen. Ich dachte mir, daß ich für Leser, die damit nicht vertraut sind, kurz darstellen werde, wie das Turnier begann.

Maurice Jean von Cat-23 veranstaltete 1997 und 1998 ein Mannschafts-Turnier. Diese hervorragende Idee wurde gut aufgenommen. Obwohl Spieler aus aller Welt teilnahmen wurde es nie besonders als Weltmeisterschaft vermarktet. 1999 taten sich Ray Setzer (Mr. Cat-23) und Emeric Miszti zusammen, um ein wirklich weltweites Turnier zu organisieren und bekanntzumachen. Es gab eifrige Versuche, Spieler aus aller Welt zur Teilnahme zu bewegen, und auch Jugde-Spieler in das Turnier zu bringen. (Bis dahin waren die Gemeinschaften der Judge-Spieler und der Spieler mit menschlichen Spielleitern weitgehend getrennt.)

Der Erfolg übertraf ihre höchsten Erwartungen. Die Organisatoren hatten auf 40 bis 50 Mannschaften gehofft; es meldeten sich aber nicht weniger als 79 Mannschaften an, und wenn uns die Zeit nicht ausgegangen wäre, hätten das noch einige mehr getan. Da jedes Team sieben Spieler umfaßte, hatten sich 553 Spieler angemeldet, und noch viel mehr, die eine Reserveliste bildeten und darauf hofften, als Ersatz einzuspringen.

Diese 79 Erstrundenspiele werden von freiwilligen Spielleitern verwaltet, von denen viele Judges für die Auswertung verwendeten. Die 49 Höchstplatzierten werden die Halbfinals erreichen, die auch die erste Runde des Einzelspieler-Turniers bilden werden. Der Turniersieger wird in einem Finale aus sieben Spielern ermittelt.

Für das nächste Jahr erwarten wir noch mehr Anmeldungen. Ich hoffe, auch dich dort zu sehen!

Nun also, ohne weiteren Wirbel, das, was Richard Horton zu sagen hat...


Alles begann mit einer Ankündigung, die ich diesen Sommer in meiner Mailbox fand. Irgendwo dort draußen schien sich eine E-Mail-Weltmeisterschaft im Diplomacy zu bilden, und ich wurde herzlich eingeladen. Ich würde gerne sagen, daß meine Vorfreude von Anfang an groß war, aber sie war es nicht. Ich hatte schon einige Diplomacy-Partien gespielt, sowohl auf Judges als auch FTF, aber ich hatte noch nie an einem organisierten Turnier teilgenommen. Da mein Berufsleben mich von den Freunden, mit denen ich die Nachmittage verbrachte, um das Schicksal von Belgien und Griechenland auszuhandeln, entfernt hatte, hatte ich schon mit dem Gedanken eines E-Mail-Turniers gespielt, aber daraus war nie etwas geworden. Das lag zum Teil an dem arbeitsreichen Leben, das ich mir unabsichtlich geschaffen hatte, aber ich muß auch zugeben, daß ich die Idee, an einem FTF-Turnier teilzunehmen, etwas abschreckend fand. Ich hatte auf den Seiten des Diplomatic Pouch Berichte von verschiedenen Turnieren gelesen, und sie klangen zwar nach grandiosem Spaß (vor allem wenn Australier und Neuseeländer das Spielen übernahmen), aber ich hatte immer die leise Ahnung, daß ich dabei total ratlos sein würde!

Mir fielen aber einige Gründe ein, warum ein E-Mail-Turnier eine ganz andere Geschichte sein würde.

1. Ich hatte reichlich Erfahrung aus Judge-Partien.
2. Das E-Mail-Format gibt einem viel Zeit, um diplomatische Angebote und Taktiken zu entwickeln.
3. Die Chancen waren meiner Meinung nach größer, daß die meisten Spieler eines E-Mail-Turniers einander nicht kennen würden. Ich würde nicht von einer Gruppe einander bekannter Spieler als eine Art Eindringling ausgemacht werden.

Alles daran sah nach einer perfekten Gelegenheit, mich in die Welt der Turnierspiele zu bewegen, aus. Also wagte ich mich ins kalte Wasser und meldete mich für das Turnier an, und wartete.

Es dauerte ein bißchen, bis es lief, aber als der 1. Oktober nahte (der letzte Termin für die Anmeldung), ging die Sache los. Ich wurde dem Team USA East II zugeteilt, das später in XYZ Affair umbenannt wurde. (Die meisten anderen Spieler organisierten ihre eigenen Teams und meldeten sich en bloc an.) Keiner meiner Teamkollegen war besonders an speziellen Ländern interessiert, deshalb weiß ich nicht mehr genau, wie entschieden wurde, wer welches spielen würde. Mir wurde Frankreich zugeteilt und ich war damit zufrieden. Meine besten Judge-Ergebnisse hatte ich mit Frankreich erreicht. Ich hatte auf den Judges niemals einen Alleinsieg gehabt, aber ich hatte an zwei Dreier-Draws teilgenommen. Beide Male war ich Frankreich. Das sah gut aus!

Zu dieser Zeit entdeckte ich einige interessante Dinge. Es schien, daß einer meiner Teamkollegen, Stephen Koehler, in der Diplomacy-Welt gut bekannt war. Aus diesem Grund stufte ein früher Turnierkommentator XYZ Affair als eines der "Teams to Watch" (besonders interessanten Teams) ein. Das ist ja super... Nun versuche ich gerade, meine ersten Schritte zu machen, und muß mir schon Sorgen machen, mein ganzes Team hinunterzuziehen. Der Druck hatte schon begonnen, und ich war noch nicht einmal einer Partie zugeteilt. Und dann...

Wurde ich einer Partie zugeteilt. Natürlich nicht irgendeiner Partie, sondern einer, die als "Board to Watch" (besonders interessante Partie) eingestuft war. Es gab darin nicht nur einen, sondern drei Spieler großer Reputation, darunter ein ehemaliger Europameister und ein anderer, der eines der bekannteren Diplomacy-Magazine herausgibt. Ich wollte meine ersten Schritte ins kalte Wasser machen und fand mich gleich in einem Haifischbecken wieder! Es ist gut, daß ich mich bei großen Angriffsschlägen anschließen kann (anstatt unter Stabs zu taumeln), weil mir das eine ideale Gelegenheit gibt, ein Gefühl dafür zu bekommen, was eine Turnierpartie wirklich ausmacht.

Während ich dies schreibe, kommt das Spiel gerade in sein zweites Jahr. Ich werde nicht ins Detail gehen, weil es eine noch laufende Partie ist, aber ich denke, daß die Dinge recht gut angelaufen sind. Deutschland und mein Frankreich sind gegen England gezogen und auch auf dem Rest des Spielplans tut sich einiges, trotz einem steckengebliebenen Rußland. In zukünftigen Ausgaben des Pouch werde ich euch über meinen Fortschritt in dem Spiel auf dem Laufenden halten und auch meine sich entwickelnde Meinung über E-Mail-Turniere darstellen. Wer weiß, vielleicht werde ich mich in die zweite Runde mogeln. Ich würde darauf nicht meinen Kopf verwetten, aber ich habe eine genauso gute Chance wie alle anderen. (Fallen irgendjemandem beeindruckende Schlußworte ein?)

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