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Wie man seine Gegner belügt
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von Matt Simpson (hanz@swipnet.se)

ÜBERSETZT VON MATTHIAS SCHREIBER
 

WAHRE LÜGEN ODER FALSCHE WAHRHEITEN?

Ein Diplomacy-Spiel zu gewinnen ist sehr schwer. Ohne Rücksicht darauf, welches Land du übernommen hast, welche Variante du spielst und wer deine Gegner sind, du hast selten einen hohen Anteil an Gewinnen bei Diplomacy. Ein Diplomacy-Spiel benötigt einen Spieler, der verschiedene Fähigkeiten hat und man findet selten einen Spieler, der alle diese Eigenschaften besitzt. Ein brillanter Taktiker zu sein, der durchdachte Unterstützungsketten und Stalemate Lines konstruieren kann, ist nutzlos, wenn du nicht die Fähigkeit hast, andere Spieler mit der Notwendigkeit zu überzeugen, mit dir und deinen taktischen Plänen zusammen zu arbeiten. So ein Spieler kann von einer charismatischen Person, die die anderen für seine Ideen begeistern kann und sie weg von ihm, gegen seine Feinde richten kann, leicht besiegt werden; selbst wenn diese charismatische Person geringe oder gar keine taktischen Fähigkeiten hat. Dieser Artikel will die Bedeutung eines Schlüsselelements bei Diplomacy zeigen, die Fähigkeit Lügen zu erzählen und zu erkennen. Sieh es ein, selbst wenn du ein faires Spiel spielen willst, wirst du unausweichlich einige Lügen erzählen - wir alle tun es; fühl dich nicht schlecht dabei. Die Lüge ist eine zweischneidige Waffe und kann dir helfen und weh tun; deshalb ist es wichtig, dass du ein wenig nachdenkst, bevor du deine Gegner belügst. Bevor du dich dafür entscheidest, warte einen Augenblick und durchdenke meine "drei Wege zu einer guten Lüge".

1. Okay, du planst einen oder mehrere Gegner zu belügen und brauchst ein wenig Hilfe. Die erste Frage, die du dir stellen musst, ist warum. Warum mußt du eine Lüge benutzen? Einige Spieler lügen so oft, manchmal ohne Grund, daß das Ergebnis ein Spieler ist, dem niemand glaubt und mit dem sich keiner verbünden will. Selbst wenn so ein Spieler die Wahrheit sagt, glaubt ihm niemand. Das ist schlecht. Benutze Lügen nur, wenn es zu deinem Vorteil ist, und nicht als einen routinemäßigen diplomatischen Trick. Eine gute Lüge hängt davon ab, ob der Spieler, der die Lüge ausspricht, den Ruf hat, die Wahrheit zu sagen. Wenn du einen guten Grund zu lügen hast, dann geh zu Punkt 2 über; wenn du keinen hast, dann ist es besser, wenn du nicht lügst. Glaub es oder nicht, Ehrlichkeit ist wirklich die beste Politik.

2. Die nächste Frage ist, wie du lügen sollst. Für einige kommt das von alleine, aber für diejenigen von uns, die es nicht gewohnt sind, anderen Personen Lügen direkt ins Gesicht zu sagen, kann es sehr schwierig sein. Nun ja, Übung macht den Meister und wenn du ein Meister Diplomacy-Spieler werden willst, brauchst du viel Übung. Wenn du deine Lüge konstruiertst, mußt du einige Dinge beachten. Wird die Person, die du belügst, die Lüge glauben? Unterschätze niemals die Intelligenz deines Gegners; er ist fast immer cleverer, als du glaubst. Deine Lüge muß so plausibel wie möglich sein, so daß er die Gedanken, die dahinter stecken, und die Gründe, warum es wahr sein könnte, erkennt. Wenn du England spielst und am Anfang mit Frankreich verhandelst und ihm anbietest, ihm zu helfen, Belgien, Holland, ganz Deutschland und sogar Dänemark zu bekommen, und du dafür nur Norwegen verlangst, wird der Franzose sehr mißtrauisch sein und dir wahrscheinlich nicht glauben. Sein Spielverständnis wird ihm (hoffentlich) sagen, daß dieses Angebot ein lausiger Handel für dich ist und daß es einfach zu gut ist, um wahr zu sein. Wenn du stattdessen ein gut geplanten und detailreichen Angriffsplan gegen Deutschland vorlegst, der Deutschland zwischen euch beiden aufteilt, wird der Franzose dir viel eher glauben, selbst wenn du die Absicht hast diesen Plan nicht zu verfolgen (um Frankreich zu attackieren). Wenn deine Lüge plausibel klingt und du glaubst, daß sie dir dein Gegner abnimmt, dann gehe zum dritten und letzten Schritt.

3. Wenn du einmal gelogen hast, gibt es vielleicht keinen Weg zurück. Also mußt du dich selbst fragen, "Was mache ich, wenn mein Gegner meine Züge sieht und erkennt, daß ich ihn belogen habe?" Erwarte nicht, daß jemand, den du gerade gestabbt hast, sehr interessiert daran ist, mit dir in Zukunft zusammenzuarbeiten. Hoffentlich hat dir deine Lüge einen guten Vorteil gegenüber deinem Gegner gebracht, gut genug, daß du mit seinem Verlangen nach Rache zurecht kommst. Die ideale Lüge ist natürlich die, die dein Gegner nie erkennt, aber diese sind oft die Kreation eines Meister-Spielers, und in Spielen mit hochkalibrigen Gegnern kann man ehrlich sagen, daß die Lüge des einen die Wahrheit des anderen ist. In solchen Spielen sind Lügen Wahrheiten und umgekehrt. Wenn du dich mit den Folgen befaßt und dem Mittel, daß sich deine Lügen durch starke Gegner in Wahrheiten verwandeln, dann heißt das, lüge und du wirst eine gute Chance auf Erfolg haben.

Im wahren Leben sagt man, wenn man über große und wichtige Themen lügt, dann tendieren die Leute dazu, es leichter zu glauben; bei Diplomacy scheint die Situation umgekehrt zu sein. Kleine raffinierte Lügen werden oft geglaubt und ein erfahrener Diplomat weiß, wie man listige Lügen von Wahrheiten unterscheiden kann und wie man Täuschungsversuche erkennt. Denk dran, Paranoia ist eine Lebenseinstellung und das ist in einer Diplomacy-Partie noch wahrer aöls im richtigen Leben. Glaub mir das.

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