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Frankreich |
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von André Ilievics
Dieser Artikel basiert auf meinen Erfahrungen als Spieler der französischen Großmacht. Er soll vor allem Neulingen bei Diplomacy wichtige Anregungen für das Spielen dieser Nation geben.
Meiner Meinung nach ist Frankreich ist eine phantastische Großmacht, die gegenüber den anderen sechs Großmächten folgende Vorteile besitzt:
Doch diese Vorteile sind auch gleichzeitig für die Nachteile verantwortlich:
Wir fragen uns deshalb zunächst auch, woher die 18 Versorgungszentren kommen. Dies gibt uns dann Aufschluß über unsere Freunde, Feinde und Strategie.
Frankreich beginnt das Spiel mit den Heimatversorgungszentren Paris, Brest und Marseille. Im ersten Jahr wird es Spanien und Portugal hinzufügen können, worüber mit den anderen Großmächten kaum Streit entstehen wird. Schwieriger hingegen könnte es werden, Belgien von Beginn in die Französischen Republik einzugliedern. Das sollte aber dennoch das Ziel sein. Obwohl Frankreich mit 6 Versorgungszentren nach dem ersten Jahr den Neid unter den anderen Großmächten hervorrufen könnte, sollte man sich nur mit 5 zufrieden geben, falls man nicht entweder England oder Deutschland davon überzeugen kann, daß sie Belgien Frankreich überlassen. In diesem Fall jedoch sollte man besser dem Deutschen Reich als England die Erlaubnis zum Einmarsch mach Belgien geben. Falls Frankreich die Eingliederung Belgiens im Jahre 1901 nicht gelingt, so wird es sich dies für später aufheben müssen. Ebenso wird es gezwungen sein, die folgenden Versorgungszentren in keiner speziellen Reihenfolge zu erobern: Edinburgh/Liverpool/London (England), Holland, Berlin/Kiel/München (Deutschland), Tunis, Neapel/Rom/Venedig (Italien). Damit hätte Frankreich bereits 17 Versorgungszentren unter seine Kotrolle gebracht. Das letzte und 18. könnte dann aus einem der skandinavischen Länder (Dänemark, Schweden oder Norwegen) oder Triest sein.
Obwohl Frankreich zur Erreichung dieses Zieles eine Menge Optionen und Eröffnungsstrategien besitzt, ist es wichtig, dass man als Spieler Frankreichs immer einen Eindruck von den Absichten der anderen Spieler hat. Zu diesem Zweck sollte man regelmäßige Korrespondenz mit allen Großmächten führen; selbst dann, wenn dies im Augenblick nicht nötig erscheint. Es gilt die einfache Formel: Je mehr Kontakte eine Nation hat, desto mehr Informationen, die ein wichtiger Schlüssel zum Sieg sind, wird sie erhalten. Daher muß Frankreich am Anfang des Spiels wenigstens Deutschland, England, Italien und Rußland anschreiben. Erst nach dem Erhalt von Antwortschreiben (und dem eventuellen Austausch weiterer Depeschen) kann über die Strategie und den damit verbundenen Eröffnungszug nachgedacht werden.
Dabei kommt den Verhandlungen mit Deutschland und England eine besondere Rolle zu, da Frankreich im Westen immer mit diesen beiden Ländern zu tun haben wird. Solange zwischen ihnen keine 3er Allianz zustande kommt, werden sie zu klären haben, welche Großmacht im Westen nichts zu sagen hat, was zu einem Bündnis von zwei Ländern gegen das dritte und der damit verbundenen Auslöschung der alleinstehenden Großmacht führen wird. Doch selbst im anderen Fall ist ein Bündnis der drei Westmächte auf lange Sicht nicht profitabel und droht ständig auseinander zubrechen. Aus diesem Grund empfiehlt es sich gleich von Beginn an, die Situation zu Gunsten Frankreichs zu klären.
Nun ist wiederum zu beachten, daß England für Frankreich wesentlich gefährlicher als Deutschland ist. Der Grund dafür müßte nach einem Blick auf die Karte klar sein: Die französische Republik hängt mit Deutschland über die Provinzen Burgund und Pikardie zusammen. Mittels drei Armeen kann Frankreich jederzeit einem deutschen Angriff widerstehen. England andererseits schwebt, sobald es mächtig geworden ist, über Frankreich wie ein Damoklesschwert, das es mit Leichtigkeit über Frankreich herfallen kann.
Es entspricht zwar den Tatsachen, daß England und Frankreich eine mächtige Allianz bilden könnten, die schnell die deutschen Einheiten besiegen würde, doch sollte man sich als französischer Spieler darauf besser nicht einlassen. Ein Bündnis mit England muß mit größter Vorsicht eingegangen werden. Der Grund dafür liegt oftmals darin, daß ein auf Armeen konzentriertes Frankreich sich nicht gegen ein flottenreiches England zur Wehr setzen kann, daß in den Mittelatlantik oder den Englischen Kanal eingedrungen ist. Schließlich wird man sich kaum mit England verbünden und zeitgleich Flotten zum Schutz des Heimatlandes in der Nähe Frankreichs stationieren können. Es wird die Zeit kommen, wo man gezwungen sein wird, diese Flotten gegen Italien oder das Osmanische Reich einzusetzen, was England zum Zuschlagen einlädt, schon alleine, um einen französischen Alleinsieg zu verhindern. Darüber hinaus führt eine Allianz mit England gegen Deutschland meist nicht zum alleinigen Sieg Frankreichs, sobald die Gelegenheit eines Angriffs auf die Britischen Inseln zu Beginn des Spiels ausgelassen wurde.
Falls Frankreich die Wahl zwischen einem deutschen oder einem englischen Alliierten hat, sollte es sich für das Deutsche Reich entscheiden. Das deutsch - französische Bündnis ist in Diplomacy eines der stärksten, da die beiden Großmächte unterschiedliche Einflußsphären besitzen. Diese Entscheidung sollte jedoch unbedingt geheimgehalten werden, selbst wenn Frankreich plant, England zu seinem ersten Opfer zu machen. Ein Angriff auf England sollte überraschend geschehen und wird am besten bis zum Jahre 1902 verschoben, wenn Frankreich durch neue Einheiten gestärkt ist. Bis dahin sollte man in Verhandlungen mit dem englischen König freundlich und überzeugend sein.
Es sollte klar geworden sein, daß die vielversprechendste Möglichkeit für Frankreich im Westen zu bestehen ist, mit deutscher Hilfe die Kontrolle über England zu bekommen. Da jedoch England eine gut zu verteidigende Großmacht darstellt, kommt hier Rußland eine besondere Bedeutung zu. Frankreich muß jegliches englisch - russisches Bündnis zu verhindern wissen. Zusätzlich sollte man Rußland davon überzeugen, daß es sich im Norden engagiert. Zu diesem Zweck kann man den Zar auf das Sicherheitsrisiko eines englischen Norwegens aufmerksam machen, und es ihm zeitgleich dessen Besitz anbieten, während man Deutschland verdeutlicht, daß es das später mit Leichtigkeit (und französischer Unterstützung) erobern kann. Durch diesen russischen Feldzug, wird England gezwungen sein, das Heimatland zu verlassen, um der Bedrohung Herr zu werden. Dadurch wird es seine Flanke zu Frankreich entblößen, woraufhin französische Truppen ohne Probleme in England einfallen können. Zeitgleich muß Frankreich aber Vorsicht walten lassen, schließlich möchte es nicht, daß Rußland nebenher noch ein Bündnis mit dem Osmanischen Reich hat; sonst könnte das Spiel womöglich kurz werden. Obwohl Rußland Frankreich niemals aus dem Spiel werfen kann, so könnte es doch vor Frankreich die benötigten 18 Versorgungszentren erreichen. Sobald Frankreich England (oder Deutschland) besiegt hat, kann es die guten Beziehungen zu Rußland nutzen, um den ehemaligen Alliierten gemeinsam mit dem Zaren zu attackieren.
Eine ähnlich wichtige Rolle in den Verhandlungen wie Rußland spielt Italien. Man muß unter allen Umständen verhindern, daß sich italienische Einheiten nach Westen orientieren, da jeglicher Angriff auf Frankreich, an dem Italien beteiligt ist, unweigerlich zur sofortigen Vernichtung der Französischen Republik führen wird. Sobald nämlich italienische Truppen nach Piedmont einmarschieren, werden sowohl England als auch das Deutsche Reich die Gunst der Sunde zu nutzen wissen, um in den Besitz von weiteren Versorgungszentren auf Kosten Frankreichs zu kommen. Da auch Italien (mittelfristig) meist wenig von einem Angriff auf Frankreich hat, dürfte es im Interesse Italiens liegen, zwischen diesen beiden Großmächten eine Allianz zu bilden, die oftmals bis ins Endstadium oder späte Mittelstadium anhält, und eine Entmilitarisierung entlang der Gebiete Nordafrika - Westliches Mittelmeer - Golf von Lyon - Piedmont zum Inhalt hat. Dies gibt beiden die Möglichkeit, sich ihren natürlichen Feinden (England und Deutschland für Frankreich, das Osmanische Reich für Italien) zu widmen. Zusätzlich würde durch ein Engagement Italiens im Osten eine Stabilisierung des Kräfteverhältnisses (2 Großmächte gegen 2 Großmächte) erreicht bzw. einer russisch - türkischen Allianz (dem Juggernaut) Einhalt geboten werden.
Eine eher untergeordnete Rolle bei den anfänglichen Verhandlungen kommt sowohl Österreich/Ungarn als auch dem Osmanische Reich zu. Da Frankreich Rußland im Norden für seine Pläne benötigt, möchte es auf keinen Fall den Ausbruch eines Krieges zwischen Rußland und dem Osmanischen Reich. Auf der anderen Seite darf es aber auch nicht zu einer russisch - türkischen Allianz kommen. Manchmal hilft es daher, den Spieler des Osmanischen Reiches unter dem Vorwand der Hilfe, davon zu überzeugen, daß sich Italien, Österreich/Ungarn und Rußland gegen ihn verschworen haben.
Da es im Mittelstadium des Spiels zwischen Frankreich und Österreich/Ungarn gute Möglichkeiten zur Zusammenarbeit gibt, sollte man den Kontakt zu Wien nie abbrechen lassen. Außerdem könnte Österreich/Ungarn Frankreich helfen, ein dem französischen Volk feindliches Italien von seinen Plänen in Frankreich einzufallen abzuhalten, indem es Italien seinerseits angreift oder seine Einheiten an der Grenze zu Italien aufmarschieren läßt. Leider wird es das selten tun. Falls ein deutsch - englisches Bündnis gegen Frankreich zustande gekommen ist, ist ein Bündnis zwischen Frankreich und der Donaumonarchie allerdings ein Muß.
Im Jahre 1903/04 werden sich die ersten nennenswerten Änderungen auf der Karte ergeben haben. Frankreich wird dann gezwungen sein, seine Ziele für die nächsten fünf Jahre festzulegen, und sollte sich darüber klar zu werden, welche Absichten die Gegenseite hat. Normalerweise hat man England (oder Deutschland) eliminiert und dringt nun tiefer in das Mittelmeer vor, um Italien zu erobern, während sich der Bündnispartner gegen Rußland wendet. Auch ein Angriff auf seinen ehemaligen Alliierten zusammen mit dem Russischen Reich ist denkbar. Welche Reihenfolge man wählt, ist einerseits Geschmacksache und andererseits von der Situation abhängig. Dabei muß man immer ein wachsames Auge auf die Stellungen der übriggebliebenen Großmächte werfen. Sollte ein Land plötzlich unkontrolliert expandieren, so muß Frankreich dessen Eindämmung erreichen bzw. eine Pattstellungslinie aufbauen. Näher auf den Spielverlauf einzugehen, macht keinen Sinn, zu unterschiedlich sind die Situationen. Vielmehr werde ich fortan auf wichtige Eröffnungen Frankreichs für das Frühjahr 1901 eingehen, und deren Vor- und Nachteile aufzeigen.
Dabei handelt es sich um den Eröffnungszug Frankreichs. Die Flotte im Mittelatlantik kann im Herbst dazu benutzt werden, nach Portugal oder Spanien (Nord- oder Südküste) zu ziehen, was Frankreich (fast) immer 2 neue Versorgungszentren sichert. Die in Paris stationierte Armee hat darüber hinaus folgende Möglichkeiten:
Mit einem Zug von München nach Burgund würde Deutschland im Herbst die beiden französischen Versorgungszentren Marseille und Paris bedrohen. Schlimmer noch, der deutsche Kaiser könnte mit dieser Armee in die Gascogne weiterziehen, wo sie im darauffolgenden Jahr zusätzlich Zugriff auf Spanien hätte. Dieser Gefahr aus dem Weg zu gehen, dient der Zug von Paris nach Burgund.
Befindet sich die französische Armee nach dem Frühjahrsbewegungen in Burgund, so kann es diese Armee zum Angriff auf München nutzen, hat ein Mitspracherecht für die Vergabe von Belgien oder kann damit Marseille schützen, falls Italien nach Piedmont einmarschiert ist.
Sollte es zu einem Patt mit Deutschland gekommen sein, so kann man Brest decken, falls England mit einer Flotte in den Englischen Kanal ausgelaufen ist.
Hiermit kann Frankreich ebenfalls versuchen, Belgien unter seine Kotrolle zu bringen. Ist Deutschland mit seiner Armee von München nach Burgund gezogen, so kann man damit Paris verteidigen. Im Falle eines englischen Bewegung in den Kanal wird man sie lieber zum Schutze Brests abstellen.
Falls es im Frühjahr 1901 mittels A Venedig - Piedmont zu einem italienischen Feldzug gegen Frankreich gekommen ist, kann man im Herbst durch A Gascogne - Marseille, A Spanien - Marseille und F Mittelatlantik - Portugal versuchen, Marseille für den Bau einer Flotte freizuhalten.
Diese Eröffnung ist eine sichere Verteidigung gegen das Deutsche Reich, da die Pariser Armee immer nach Burgund gelangt.
Sollte sich Italien von Venedig nach Piedmont bewegt haben, so kann diese Einheit im Herbst zum Schutz von Marseille verwendet werden. Außerdem kann mit A Marseille - Spanien und F Mittelatlantik - Portugal 2 neue Versorgungszentren in den Besitz von Frankreich zu bringen.
Hat sich Italien allerdings friedlich gezeigt, so kann man die Eroberung von Belgien wagen oder einer anderen Großmacht den Einzug nach Belgien ermöglichen. Ebenso denkbar wäre eine Zusammenarbeit mit einer (österreichischen oder italienischen bzw. russischer) Armee in Tirol bzw. Schlesien, um einen Angriff auf München zu starten. Oder aber man zieht in das Ruhrgebiet weiter.
Allerdings ist diese Eröffnung mit Vorsicht zu genießen. Deutschland wird dadurch sehr schnell zu einer antifranzösische Haltung verleitet, was ganz besonders tragisch ist, falls England feindlich gegen Frankreich eröffnet hat.
Hat die Bewegung der französischen Armee von Marseille nach Burgund wegen eines Patts mit der deutschen Armee nicht stattgefunden, so ist diese Eröffnung bis auf die Tatsache, daß die Flotte im Herbst nach Portugal und die Armee von Marseille nach Spanien ziehen muß, A Paris - Picardie sehr ähnlich.
Im anderen Fall hat Frankreich durch seine beiden Armee in Pikardie und Burgund ein großes Mitspracherecht in Belgien. Dahinter verbirgt sich die Philosophie, daß man sich die iberische Halbinsel jederzeit einverleiben. Dem zufolge engagiert sich Frankreich im Norden und benutzt Spanien oder Portugal als Reserve für spätere Aufbauten.
Falls alles schiefgehen sollte, kann die französische Republik hiermit sämtliche ihrer Versorgungszentren beschützen und befindet sich neben der Möglichkeit zur Eroberung von 2 neuen Zentren in einer guten Position zum Mitreden bei Belgien. Die Armee in der Gascogne kann im Herbst alle Versorgungszentren decken oder nach Spanien ziehen, während die Flotte aus dem Mittelatlantik weiter nach Portugal bewegt werden kann.
Obwohl alle einzelnen Positionen vielversprechend sind, ist diese Eröffnung als Gesamtheit nicht zu empfehlen, da sie Frankreich keinen konkreten Plan bietet. Diplomacy ist nicht zu gewinnen, wenn man immer den schlimmsten Fall annimmt!
Mit dieser Eröffnung kommt der Armee in Marseille die Hauptaufgabe zur Verteidigung des Heimatlandes zu:
Im Falle eines deutschen Einmarsches in Frankreich durch die Münchner Armee kommt es in Burgund zum Patt.
Sollte Deutschland keine feindliche Eröffnung gewählt haben, so kann die von Marseille nach Burgund gezogene Einheit für ein Vorhaben in Belgien genutzt werden.
Oftmals wird dieser Zug dazu benutzt ein mit Deutschland abgesprochenes Patt in Burgund zu erreichen, woraufhin im Herbstzug die Armee von der Gascogne über die Flotte im Mittelatlantik nach Portugal geleitet und die in Marseille gebliebene Truppe nach Spanien bewegt wird, was Frankreich 2 neue Versorgungszentren beschert. Die Flotte bleibt dabei im Mittelatlantik und im nächsten Jahr erfolgt (meist nach dem Bau von 2 Flotten) ein Angriff auf England oder Italien. Hat das Deutsche Reich Frankreich eine Allianz gegen die britischen Inseln vorschlagen, so bietet sich dieses Vorgehen an.
Gibt es keine Anzeichen von feindlichen Übergriffen der Nachbarn, so kann man diese Eröffnung wagen, die eine freundlichere Variante von 4) a) darstellt. Auch in diesem Fall bleibt die Flotte im Mittelatlantik und transportiert die Armee von der Gascogne nach Portugal, während die zweite Armee in Spanien verweilt. Im darauffolgenden Jahr orientiert sich Frankreich zu einem Angriff Richtung England oder Italien.
Hat man mit Frankreich einen Feldzug gegen Italien geplant, so kann diese Eröffnung überraschende Resultate bringen. Im Herbst kann die nach Piedmont eingefallene französische Armee zur Eroberung Venedigs dienen oder in die Toskana bewegt werden, wo sie im darauffolgenden Jahr 2 italienische Versorgungszentren bedroht. Allerdings kann ein Angriff auf Italien von Frankreich nur gewählt werden, falls man sich eines Bündnisses mit England und Deutschland gewiß sein kann. Aber selbst dann ist höchste Vorsicht geboten!
Vermutet man hingegen sogar einen italienischen Angriff auf die französische Republik durch A Venedig - Piedmont, so wird dieser zurückgeschlagen, und im Herbst kann mit dergleichen Armee trotzdem Spanien genommen werden.
Wenn man England gegenüber sehr mißtrauisch ist, oder aber ein Angriff auf die britischen Inseln zusammen mit Deutschland abgesprochen ist, so wendet man diese Eröffnungsstrategie an. Falls die Brester Flotte in den Englischen Kanal auslaufen konnte, so nutzt man sie als Unterstützung für eine deutsche Bewegung nach Belgien. Im Herbst werden die Armeen nach Portugal und Spanien weitergezogen, die man allerdings im kommenden Jahr schleunigst zur Verteidigung des Heimatlandes nach Frankreich zurückholen sollte.
Der Spieler Frankreichs möchte, daß Italien bei dieser Eröffnung fest in einen Konflikt im Osten eingebunden ist, damit es nicht seinen ungeschützten Süden angreift kann. Der Marseille können dabei unterschiedliche Aufgaben zufallen:
Dies stellt einer der besten Angriffe auf England dar. Allerdings muß man Deutschland absolut vertrauen können. Es ist das Ziel, eine Armee über den Englischen Kanal nach Wales zu bekommen und Belgien der französischen Republik einzuverleiben. Man baut eine Flotte in Brest und legt es darauf an, Großbritannien zusammen mit einer Flotte im Englischen Kanal und einer Armee in Wales schnellstmöglich zu eliminieren.
Dieser Zug ist nicht ungefährlich , da er "alles oder nichts" bedeutet. Möchte man England schnell auslöschen, so erscheint es ratsamer, sich bis ins Jahr 1902 ruhig zu verhalten, und erst dann zuzuschlagen, wenn der englische König z. B. durch Streitigkeiten mit Rußland oder Deutschland abgelenkt ist.
Auch bei dieser Eröffnung muß man Deutschland gänzlich vertrauen und hoffen, daß es nicht in Burgund einfällt. Die nach Spanien gezogene Armee wird im Herbst nach Portugal beordert. In 1902 bewegt sie sich nach Spanien und kann dabei Marseille im Auge behalten.
Dieser Zug hat gegenüber A Marseille - Burgund den Vorteil, daß Deutschland von einer nach Burgund bewegten Armee keinen Angriff auf München zu befürchten hat. Vielmehr kann Deutschland seinerseits von Burgund wegziehen, womit eine entmilitarisierte Grenze erreicht wäre.
Obwohl Frankreich hiermit ermöglicht wird, alle seine Versorgungszentren unabhängig von den Eröffnungen der anderen Großmächte zu schützen und dabei in jedem Falle Spanien zu erobern, ist von dieser Zugfolge abzuraten, da sie kein genaues Ziel besitzt. Frankreich macht durch diesen Zug klar, dass es sowohl Deutschland als auch Britannien mißtraut, und Diplomacy ist auch nicht zu gewinnen, wenn man sich alle Optionen offen halten will!
Das sollte einen ersten Eindruck von den vielfältigen Möglichkeiten Frankreichs vermittelt haben. Obwohl ich eine bevorzugte Strategie besitze, die auf den ersten Seiten deutlich geworden sein sollte, gibt es nicht das Patentrezept die Geschicke dieser Großmacht erfolgreich zu lenken. Von Partie zu Partie wird man gezwungen sein, unterschiedliche Eröffnungen zu benutzen. Dadurch ergeben sich allerdings auch jedesmal völlig neue Spiele, was den Reiz und Spaß beim Spielen mit der französischen Republik bzw. Diplomacy ausmacht.