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Die schlechte Eröffnung |
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Woran man sich im Frühling 1901 besser nicht die Finger verbrennt
von Sebastian Beer (diplomacy@derbaa.net)
Nachdem so viele erfahrene und kompetente Spieler sich in so vielen Artikeln (vor allem englisch auf The Pouch, aber auch deutsch auf Timo Müllers Seite Der deutsche Diplomatic Pouch) mit der Frage beschäftigen: "Welche Züge bringen die einzelnen Reiche im Frühling 1901 möglichst nach vorne, wie zieht man vor allem in den ersten Jahren "richtig", um auf dem schnellsten Weg ins Mittelspiel zu kommen?", soll hier einmal den Gaul von hinten aufgezäumt werden. Mit welchen Zügen verbaut sich ein Spieler den Weg in die Zukunft am zielstrebigsten? Wie steige ich mir als Kaiser/King/Zar o.ä. möglichst kunstvoll auf die eigenen Zehen? Hier sind die Antworten.
In sämtlichen meiner bisher gespielten Partien habe ich viele sinnvolle Eröffnungszüge gesehen (z.B. A Con-Bul, A Ber-Kie); Züge, die in gewissen Situationen angebracht scheinen (z.B. A Vie-Gal, A Mos-StP); und Züge, die mir unerklärlich waren und sind. Hier möchte ich ein paar spektakuläre Beispiele der letzteren Sorte präsentieren.
Natürlich geht es mir nicht um dumme Züge wie A Con-Smy oder den legendären "Yorkshire-Pudding" (eine englische Spezialität, bei der sämtliche Einheiten Englands im ersten Zug nach Yor gezogen werden, weiß der Teufel warum), sondern um Züge, die im allgemeinen nicht als sonderlich exzentrisch empfunden werden, sondern ganz im Gegenteil durchaus gebräuchlich sind. Und trotzdem für den betreffenden Spieler selten von Vorteil.
In Gesprächen mit anderen Spielern hat sich gezeigt, daß mein Anliegen mißverständlich ist. Natürlich ist es ist eigentlich Unsinn, einzelne Züge isoliert zu kritisieren. Man muß beachten, wer wo am Brett sitzt, man muß beachten, welche Konstellationen sich möglicherweise ergeben und vor allem müßten ganze Sets an Zügen besprochen werden, nicht die Züge einzelner Einheiten. So macht der Zug A Par-Gas für sich durchaus Sinn, allerdings müssen die diplomatischen Gegebenheiten stimmen und in weiterer Folge auch die begleitenden Züge für die A Mar und die F Bre (A Mar-Gas als Begleitzug wäre z.B. dumm, A Mar-Spa scheint, abhängig von den diplomatischen Gegebenheiten, zu passen).
Allerdings muß man auch sehen, daß es für jede Einheit tatsächlich objektiv (unabhängig von diplomatischen Umständen oder Begleitzügen) günstigere und ungünstigere Zugmöglichkeiten gibt. A Con-Smy ist z.B. ganz objektiv ein schlechter Zug, da können die Umstände sein wie sie wollen, A Con-Bul ist hingegen ein objektiv guter Zug (der einzige Zug für die A Con).
Bei anderen Einheiten mögen die Unterschiede zwischen sinnvollen und unsinnigen Eröffnungszügen nicht so offensichtlich sein, trotzdem ist es nicht nur von den Umständen abhängig, welcher einzelne Zug zu einer gelungenen Eröffnung beiträgt.
Meine Idee ist also, einzelne Eröffnungszüge einzelner Einheiten aus ihrem Kontext zu reißen und darzulegen, warum diese Züge meiner Meinung nach viel zu häufig gespielt und fälschlicher Weise gegenüber objektiv besseren Alternativen bevorzugt werden. Ich werde allerdings auch Umstände festhalten, unter denen eben diese Züge durchaus Sinn machen können.
Meine Favoriten möchte ich hier in einer Art "Hitparade der überschätzten Eröffnungszüge" festhalten - viel Spaß mit meinen "Pfoten weg!"-Charts.
Platz 3:
F Lon-Eng
F Lon-Eng ist vielleicht der meistgespielte der drei hier als überschätzt besprochenen Züge, und vermutlich auch nicht ganz so schlecht wie die anderen zwei. Trotzdem ist es in meinen Augen ein schwer überschätzter Zug.
Warum? Auf den ersten Blick scheint sich F Lon-Eng sogar absolut anzubieten. England braucht 1901 nicht nur einen Aufbau, irgendwo muß auch der Brückenkopf auf dem europäischen Festland errichtet werden. Und das vermutlich besser früher als später. Mit F Lon-Eng hat der King nicht nur seinen Süden abgesichert (gegen F Bre-Eng), sondern erhebt zusätzlich auch Anspruch auf Bel und zwingt Frankreich eventuell dazu, Bre im Herbst zu schützen. Was bitte schön soll daran schlecht sein?
Zunächst ist F Lon-Eng die größte Bedrohung für einen an sich garantierten englischen Aufbau 1901 und damit ein klassischer Tappser auf die eigenen Zehen. Nur mit Flotten in Nrg und Nth kann der King Nwy 1901 sicher einnehmen - in Anbetracht der zunehmenden Beliebtheit der "Octopus-Eröfnung" für den Russen (der "Octopus" sieht A Mos-StP und dann den Bounce nach Nwy vor) rate ich jedem Inselkönig sehr zu F Edi-Nrg, F Lon-Nth.
F Lon-Eng bedeutet, daß England vom Zaren abhängig ist. Unabhängig vom Gelingen des Zuges nach Eng gibt der King dadurch den garantierten Aufbau Nwy auf, er kann sich nicht mehr selbst nach Nwy unterstützen und läuft Gefahr, 1901 ohne Aufbau zu beenden. Ein Reich ohne Aufbau 1901 aber ist ein gefundenes Fressen für seine Nachbarn.
Was F Lon-Eng zusätzlich problematisch macht, ist, daß bereits der erste Zug direkt gegen einen Nachbarn gerichtet ist. Wenn man davon ausgeht, daß Frankreich die englische Marine nicht so gerne vor der eigenen Haustüre kreuzen sieht und F Lon-Eng deswegen niemals freiwillig zustimmen würde, ist anzunehmen, daß dieser Zug so früh im Spiel die Beziehungen zwischen London und Paris empfindlich belastet. Gelinde gesagt. Viel wahrscheinlicher ist, daß das der Beginn einer wunderbaren Feindschaft ist. Und wenn man sich schon so früh Feinde schafft, sollte man sich sehr gut überlegt haben, wer dann noch auf der eigenen Seite steht. In diesem Stadium der Partie ist es sicherlich besser, sich sämtliche Optionen in allen Richtungen offen zu halten.
Außerdem muß (wenn man von F Lon-Eng ausgeht) A Liv-Wal gezogen werden, um die Armee auf den Kontinent zu bringen (außer der King verzichtet ganz auf Nwy). Andernfalls verkümmert die Armee auf der Insel. Eine Armee in Yor oder Edi kann, steht die F Lon in Eng, höchstens nach Nwy konvoit werden. A Liv-Wal ist auch an sich ein starker Zug, unter der Voraussetzung, daß F Lon-Eng auch gelingt. Andernfalls aber hat der arme King im Herbst 1901 eine A Wal und eine F Lon - nicht unbedingt eine erfolgversprechende Ausgangsbasis für eine wirkungsvolle Offensive.
Die sinnvollste und zugleich einzige Erfolg garantierende Standard-Eröffnung für England ist meiner Meinung nach immer noch F Edi-Nrg, F Lon-Nth, A Liv-Yor. Das ist zwar ein bißchen konservativ und langweilig, dafür aber enorm flexibel und sicher. Sie läßt dem King sämtliche Möglichkeiten offen, garantiert einen Aufbau (Nwy) und funktioniert auch gegen einen frühen Angriff aus Frankreich (eine französische F Eng bedroht nur Lon, das kann durch A Yor-Lon leicht abgewendet werden). Deswegen tendieren französische Flotten in Eng auch dazu, Support nach Bel zu geben. Verlassen kann man sich darauf aber natürlich nicht, deswegen eher A Yor-Lon ziehen).
Sollte Rußland nicht in StP stehen, und Frankreich nicht in Eng, ist es dem Geschmack des Kings überlassen, ob er die Armee nach Nwy konvoit, oder ob er Nwy mit F Nrg nimmt und Yor nach Bel oder Hol oder Den übersetzt.
Selbst gegen einen drohenden Sealion ist F Nrg S Nth H eine Alternative, bei gleichzeitigem Convoy nach Nwy. Allerdings wäre ein drohender Sealion eines von zwei Szenarien, in denen F Lon-Eng Sinn machen würde - vorausgesetzt Rußland zieht nicht nach StP.
Es gibt außer dem Sealion noch eine einzige andere Situation, in der F Lon-Eng im Frühling 1901 gerechtfertigt ist. Folgendes muß gegeben sein:
1) Der Zar ist mir Sicherheit freundlich und läßt den King sicher nach Nwy.
2) Deutschland ist ebenfalls sicher auf Seiten des King und absolut willig, Frankreich anzugreifen.
3) Frankreich glaubt ein guter Freund des King zu sein, und zieht unter keinen Umständen nach Eng.
Dann (und nur dann!) wäre F Lon-Eng und F Liv-Wal eine spielbare Alternative. Andererseits: Zar und Kaiser sind Unsicherheitsfaktoren, denn wann kann man sich schon sicher sein, daß die beiden tatsächlich Ruhe geben bzw. willig sind, zu kooperieren?
Meine persönliche Meinung ist, daß F Lon-Eng (egal ob Bounce oder nicht) sowohl defensiv als auch offensiv die Chancen von England schmälert. Egal ob man aggressiv beginnen möchte oder eher abwartend, F Lon-Eng ist ein stark überschätzter Zug, der eher die eigenen Reihen durcheinander wirbelt als zu nutzen.
Platz 2:
F Kie-Hol
Eigentlich ein alter Hut, soll aber trotzdem hier erwähnt werden. Wie die beiden anderen Züge in meiner persönlichen Anti-Hitparade ein häufig gespielter, aber selten wirklich brauchbarer Zug.
Deutschland besitzt im Frühling 1901 etliche Möglichkeiten an Eröffnungskombinationen. Geht man allerdings davon aus, daß weder Österreich noch Rußland direktes erstes Ziel der schwarzen Einheiten ist, sollte zumindest ein Zug klar sein: A Ber-Kie. Im Herbst folgt dann A Kie-Hol/Den, je nachdem, wo die F Kie nicht steht. Denn die F Kie hat im Frühling 1901 genau zwei sinnvolle Möglichkeiten, eben die Züge nach Den oder Hol.
Interessant ist, daß von den zwei Möglichkeiten F Kie-Den/Hol sehr häufig letztere gewählt wird - für mich ein auch unter guten Spielern sehr überschätzter Zug.
Was spricht gegen Variante zwei mit F Kie-Hol und A Ber-Kie-Den? Zunächt die Mathematik. Eine F Den grenzt an sechs Felder (Swe, Kie und vier Seeprovinzen), während eine A Den mickrige zwei Felder zur Auswahl hat (F Hol hat vier Möglichkeiten, verglichen mit A Hol drei). Die Flotte in Den ist also ungleich stärker positioniert als die Armee. Die gesamte Region um Den herum ist sehr stark von den Seeprovinzen abhängig, die durch die Armee nicht beeinflußbar sind. Gleichzeitig ist eine Flotte in Hol hilflos, was die Landprovinzen südlich von Hol/Bel angeht, die naturgemäß besonders von Armeen bedroht sind.
Die Kombination A Hol/F Den hat Einfluss auf die Felder:
Nth/Hel/Bel/Kie/Swe/Ska/Bal/Ruh
Im Vergleich F Hol/A Den:
Nth/Hel/Bel/Kie/Swe
Abgesehen davon ist eine F Den wahlweise gegen England UND Rußland (also im Nth-Raum sowie im Bot-Raum) einsetzbar, während sich F Hol zunächst auf England, jedenfalls aber auf den Nth-Raum festlegt. Das ist ein nicht zu unterschätzender Faktor, zumal sich Deutschland durch F Den (und den möglichen Bounce im Herbst gegen Rußland in Swe) Mitspracherecht im Osten sichert (durch die Möglichkeit, gegen Rußland zu ziehen, wird Deutschland ein interessanter Verhandlungspartner für Österreich und Osmanien - und natürlich für den Zaren selbst). Unter guten Spielern ist eigentlich davon auszugehen, daß alle Spieler an allen Ecken des Brettes etwas zu sagen haben wollen; eine F Den im Sommer 1901 zwingt sämtliche Ostmächte geradezu zu Verhandlungen nach Berlin.
Was aber macht die Flotte in Hol? Hol ist ein traditioneller und sehr treuer Verbündeter von Deutschland (wenigstens was Diplomacy angeht). Der einzige, der verhindern könnte, daß der deutsche Kaiser 1901 Hol erobert ist der englische King - wenn der auf Nwy oder die Mitsprache um Bel verzichtet. In diesem Fall allerdings könnte der King auch den Herbstzug A Kie-Den verhindern, es gibt also keinen Grund, warum der Kaiser sich nach Hol beeilen sollte.
Freilich, wenn das Ziel sein soll, als Kaiser drei Aufbauten (Den, Hol UND Bel) zu machen, ist F Kie-Hol unabdingbar. Für mich sprechen allerdings zwei gute Gründe dagegen:
Erstens wird man dadurch sehr leicht zur Zielscheibe der umliegenden Reiche (der Aufschrei: "Drei Aufbauten - da muß was unternommen werden!" ist ein allzu bekannter),
Zweitens gibt Bel einen netten Zankapfel zwischen Frankreich und England ab, die sich sonst allzu rasch einig sein könnte, daß der Kaiser nicht nur aus Bel, sondern überhaupt vertrieben werden sollte.
Ich habe F Kie-Hol in einigen Partien gesehen, meist als Konzession oder Freundschaftsbeweis des Kaisers an den Zaren. In fast allen Fällen sah sich der Kaiser bald darauf von Rußland angegriffen, und zwar sowohl aus dem Osten (War) als auch aus dem Norden (über Swe/Den bzw. durch F Bal), den er ihm durch den Zug nach Hol willig überlassen hatte. Das alte Leiden: Gib einem Verbündeten genug Platz und Anlaß, einen Angriff zu starten, und du siehst, wie rasch bei Diplomacy aus Freunden Feinde werden... (ein leicht verärgerter Mispieler ohne gutes Aufmarschgebiet ist weit weniger gefährlich als ein guter Freund, den man in eine hervorragende Position gebracht hat. "Und führe mich nicht in Versuchung..." hat auch im Hobby seine Gültigkeit).
In diesem Sinne ist also das inspirationslose F Kie-Hol an sich nicht wirklich ein taktischer Fehler. Nur ist F Kie-Den ein derart überlegener Zug, daß F Kie-Hol daneben wie ein Fehler aussieht. Deswegen der zweite Platz in meinen "Pfoten weg!"-Charts.
Platz 1:
F Sev-Rum
Hier also mein "Favorit" - ein nicht zu toppendes Beispiel für kurzsichtige Planung. Nie, nie, nie sollte der Zar gleich im ersten Zug seine F Sev nach Rum ziehen. Eigentlich sollte er generell keine Flotte nach Rum ziehen, aber im ersten Zug ist es besonders falsch.
Ich gehe davon aus, daß der Zar sich zu Beginn entscheiden muß, ob er mit Osmanien gegen Österreich oder umgekehrt spielen will. Sollte tatsächlich der Fall eintreten, daß beide Nachbarn bereit sind mit Rußland zu ziehen und das RAT-Triple zu spielen, mag F Sev-Rum eine berechtigte Alternative sein. In allen anderen Fällen steigt sich der Zar mit F Sev-Rum selbst auf die Zehen und nicht allzu selten stolpert er auch in weiterer Folge genau über diesen Zug.
Eine Flotte in Rum ist ein taktischer GAU; Flotten gehören prinzipiell in Meeresprovinzen positioniert, aber abgesehen davon ist eine F Rum auch höchst ineffektiv sowohl gegen Österreich als auch gegen Osmanien.
Wenn Österreich Feind ist, blockiert Rußland sich selbst, indem es Rum durch F Sev-Rum als Aufmarschgebiet gegen die roten Einheiten eigenhändig eliminert. Rum, das durch seine Grenzen zu Ser, Bud und Gal wie geschaffen ist für einen Angriff auf Österreich, grenzt wenn man es mit einer Flotte besetzt, plötzlich nur noch an Bul und das Bla. Und das ist bescheiden und mindert den Wert dieser Provinz sowohl in taktischer Hinsicht als auch für Verhandlungen.
Aber auch als "freundschaftliche Geste für gute Zusammenarbeit" gegenüber Österreich ist der Zug relativ unbrauchbar. Gut, der Kaiser braucht den Zaren nun nicht mehr wirklich zu fürchten (und das verleitet oftmals zu unerwünschten Reaktionen), allerdings kann der Sultan so im ersten Zug gleich Bla erobern und somit den Grundstein legen für eine feine Offensive gegen Rußland. Ein harmloses Rußland als Verbündeter, ein aufkommendes Osmanisches Reich - das mag zwar im Sinne des Kaisers sein, im Sinne des Zaren ist es sicher nicht. Und wie schon bei F Kie-Hol hätte ich auch hier Bedenken, einem potentiellen Partner zu große Zugeständnisse zu machen - aus Erfahrung weiß ich, daß sich das rächt.
Auch in Allianz mit dem Sultan ist er keine echte Alternative. Der Bounce in Bla ist im Frühling 1901 essenziell für den Zaren. Man kann nach einem Zug noch nicht eindeutig sagen, wo die Freunde und wo die Feinde sitzen, insofern ist es ungeschickt und leichtsinnig, den Sultan einfach so nach Bla zu lassen. Besser, im Frühling zu bouncen (vielleicht unter dem Vorwand, die Allianz verschleiern zu wollen) und im Herbst dann die eigene Armee nach Rum zu unterstützen. Eine Armee in Rum ist einer Flotte in Rum bei weitem überlegen, hat Möglichkeiten, nach Ser, Bul und Bud zu unterstützen und ist in Kombination mit einer A Gal eine ungemein größere Gefahr für Österreich als das zahnlose F Sev-Rum.
Sicher, die F Sev ist ein Hindernis für jedes R/T-Bündnis, das irgendwie genommen werden muß. Zwei Lösungen bieten sich an: Auflösen durch einen unterstützten Angriff auf die Flotte (das braucht Einheiten!), oder das Durchschleusen der Flotte durch Con ins Mittelmeer. Auch nicht ganz ungefährlich (der berühmte Herbstzug Russlands "F Con-Ion" - Herrje, wie konnte mir das bloß passieren...), für den Zaren aber vermutlich die günstigere Variante, zumal eine Flotte im Süden große Möglichkeiten für einen eventuellen späteren Angriff auf Osmanien birgt.
Rum ist für Flotten eine Sackgasse. Wohin möchte man von dort aus gelangen? Nach Sev zurück - das ist schwach, da hätte man gleich stehen bleiben können. Nach Bul? Vielleicht, aber dafür muß Unterstützung von Außen kommen. Nach Bla? Fast chancenlos. Der Sultan gibt Bla sicher nicht so einfach auf und Unterstützung kann nur aus Sev kommen, das man allerdings besser besetzt läßt, solange Osmanien Bla hält. Wie man es auch dreht und wendet, F Sev-Rum schafft fast nur Nachteile für den Zaren, und ist daher meiner Meinung nach zu Recht auf Platz eins der "Pfoten weg!"-Charts.
Sind die anderen Un-Züge an und für sich (wenn auch mit großen Nachteilen) spielbar, so ist F Sev-Rum für sich und auch in jeder mir bekannten Konstellation an Eröffnungszügen für das Russische Reich ein schwerer taktischer Fehler. Jedenfalls konnte mir noch niemand den Nutzen dieses Zuges begreifbar machen. Ich bin aber auch gerne bereit, dazu zu lernen, falls jemand Ideen hat... :o)