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Strategien bei Ancient Mediterranean
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von Don Hessong (DonHessong@Rockford.com)

ÜBERSETZT VON TIMO MÜLLER
 

Auf den ersten Blick sieht der Spielplan von Ancient Mediterranean aus, als sei er in zwei Hälften geteilt. Im Osten liegen Griechenland, Ägypten und Persien, im Westen Rom und Karthago. Es ist eine einfache Annahme, daß es in diesem Spiel zwei getrennte Schauplätze geben wird, einer im Osten und einer im Westen, die zu Beginn des Spiels vielleicht ineinander übergehen, vielleicht auch nicht. In den späteren Phasen des Spiels werden dann die Gewinner beider Hälften gegeneinander kämpfen. Diese Situation wäre dieselbe wie im Original-Diplomacy.

Auf der anderen Seite nehmen viele Leute an, daß Rom und Karthago großartige Verbündete seien und den Spielplan aufrollen würden. Es gibt aber zumindest ein Problem bei diesem Bündnis: es hat keinen gemeinsamen Feind. Die beiden können nicht irgendein für beide leicht zugängliches Opfer angreifen und unter sich aufteilen, weil ein solches Ziel nicht existiert. Es gibt ein Gebiet in der Mitte des Spielplans, wo sie sich gegenseitig zu einem gewissen Grad unterstützen können, aber dieses Gebiet ist klein. Das heißt nicht unbedingt, daß Rom und Karthago immer im Krieg sein werden. Die meisten Spieler sind sich bewußt, daß ein Kampf eins gegen eins ohne einen Verbündeten zwecklos und selbstzerstörerisch ist. Was im Westen geschieht, hängt stark von den Ereignissen im Osten ab.

Bei drei Mächten im Osten könnte man annehmen, daß sich zwei von ihnen gegen die dritte zusammenschließen würden. Das geschieht recht oft, aber es gibt Probleme. Wenn entweder Ägypten oder Griechenland sich mit Persien gegen den anderen zusammentun, sind die Zugewinne zu Beginn des Spiels gut, solange Persiens Verbündeter nicht unter dem Druck einer der westlichen Mächte steht. Aber das Problem ist, daß Persiens Verbündeter, egal welcher es ist, Persien vom Rest des Bretts abschneidet, sobald das erste Opfer ausgeschieden ist. Dadurch hat Persien nur noch einen möglichen Expansionsweg, den ursprünglichen Verbündeten. Der Verbündete ist also eingeklemmt zwischen Persien und den übriggebliebenen Westmächten, was sich normalerweise als tödlich herausstellt. Ägypten und Griechenland können sich gegen Persien zusammenschließen, aber auch dieses Bündnis hat Schwierigkeiten, da beide Partner der Westhälfte des Spielplans den Rücken zuwenden müssen.

DIE DREIBUND-STRATEGIE

Ein Weg, diese Fallen zu vermeiden (natürlich kann man im Diplomacy Fallen nicht wirklich vermeiden), ist die Einrichtung einer Bündnisstruktur, die der Tatsache, daß nicht alle Feinde oder Verbündeten auf derselben Hälfte des Spielplans liegen, Rechnung trägt. In Ancient Mediterranean sind das alle Dreier-Bündnisse, in denen einer der Verbündeten nicht mit den beiden anderen Mächten benachbart ist. Beispielsweise ist in einem Bündnis aus Griechenland, Karthago und Ägypten Griechenland nicht mit den anderen beiden Verbündeten benachbart. Griechenland kann Karthago bei einem Angriff auf Rom und Ägypten gegen Persien helfen. Natürlich wäre die karthagisch-ägyptische Grenze eine neutrale Zone.

Wenn man diese Sichtweise um ein Land nach rechts verschiebt, ergibt sich ein neues Dreier-Bündnis aus Persien, Rom und Karthago. In diesem Bündnis würde Persien Rom beim Angriff auf Griechenland unterstützen, und gleichzeitig würde die Hilfe eine neutrale Grenze zwischen ihnen erfordern (in diesem Beispiel betrachte ich Rom und Karthago als benachbart).

Insgesamt gibt es fünf Möglichkeiten dieser Dreibund-Struktur, und jede beliebige Macht kann bei drei von ihnen beteiligt sein. Das kann zu interessanten Partien führen, vorausgesetzt, daß verschiedene Spieler für verschiedene Bündnisstrukturen verhandeln würden.

Natürlich beschreibt das nur den Beginn des Spiels. Im Mittelspiel werden die anderen beiden Mächte ausgeschieden sein und der Dreibund wird sich selbst verkleinern müssen.

EIN WORT ZU DEN FEINDEN

In Ancient Mediterranean gibt es viele Auseinandersetzungen zwischen Flotten in der Mitte des Spielplans. Aber man sollte auch die Flanken nicht vergessen. Jede Macht hat zwei Flanken, die, wie eng sie auch sein mögen, über Land angegriffen werden können. Normalerweise wird mindestens eines, wenn nicht beide, dieser Landgebiete angegriffen oder für einen eigenen Angriff genutzt. Man sollte also die Armeen nicht vernachlässigen. Vor allem Griechenland und Persien haben im Vergleich zum Seegebiet mehr Landgebiete als es auf den ersten Blick erscheint, und wenn man mit zuvielen Flotten zwischen den Fronten steckt, können die feindlichen Armeen schneller über die Flanken angreifen als man glaubt.

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