Glossar
Aus Ludopedia
Glossar der Diplomacy-Begriffe von Sebastian Beer (2001), überarbeitet von Stefan Krekeler (2008)
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A
B
C
cut (auch cutten), ist das Unterbrechen eines Konvois oder einer Unterstützung durch Vertreibung der konvoienden Einheit bzw. Angriff auf die unterstützende Einheit.
Cutthroat deutsch: 'Halsabschneider'. Spielstil eines Spielers, bei dem Allianzen nur solange bestehen, als beide Teilnehmer davon profitieren. Ziel ist immer der Solosieg, bzw. ein Unendschieden (Draw) mit möglichst wenigen Teilnehmern. Unnötig zu erwähnen, dass auf die Pflege alter Freundschaften bei diesem Stil relativ wenig Wert gelegt wird; zumindest international gehören sämtliche erfolgreichen Spieler diesem Typus an. Diametraler Gegensatz zu Carebear. In einem Versuch regte das Diplomacy-Zine "The Pouch" zwei gleichzeitige Spiele an; das eine sollte von den Spielern im Carebear-Stil gespielt werden, das andere ausschließlich im Cutthroat-Stil. Beide Partien wurden von Russland gewonnen, beide vom selben Spieler.
D
Deadline englisch für: Zugabgabetermin (ZAT).
Demilitarized Zone (DMZ), englisch für entmilitarisierte Zone.
Deutscher Diplomacy Bund (DDB), ein im Oktober 2002 gegründeter eingetragener Verein. Der DDB dient als Dachverband für die Durchführung von Face-to-Face-Turnieren und der Zusammenarbeit mit internationalen Spielern und Organisationen.
Deutsche Diplomacy Liga (DDL), ein seit 2005 bestehendes Ligaturnier im deutschsprachigen Raum für Play-by-E-Mail-Diplomacy und ausschließlich für Spieler der Ludomaniac-Community.
Deutsche Diplomacy Meisterschaft (DM), ein seit 2001 bestehendes Meisterschaftsturnier im deutschsprachigen Raum für Play-by-E-Mail-Diplomacy.
DIAS, Abkürzung für "Draws include all survivors" (Unentschieden müssen sämtliche überlebende Nationen miteinbeziehen). Die unter Diplomacy-Spielern umstrittene Regel, nach der, wie der Name schon sagt, sämtliche Spieler die noch am Brett sind Bestandteil eines Unentschieden sein müssen, so eines vorgeschlagen wird. Auch wenn eine Nation, die nur noch ein Versorgungszentrum auf dem Spielfeld besitzt, müsste als gleichwertiger Partner in einem Unentschieden geführt werden. Die meisten Spiele werden daher als 'non-Dias' Partien geführt, was bedeutet, dass ein Draw (bei einstimmiger Annahme des Beschlusses) nicht unbedingt alle verbleibenen Spieler umfassen muss. Dick Martin prägte erstmals Anfang der 1980er Jahre den Begriff im Zine "Retaliation".
DipCon Zusammengesetzt aus Diplomacy und Convention. Grosse Versammlung an Diplomacy Spielern zwecks Austausch zum Hobby, Abhalten eines Turnieres, und einfach nur um eine feine Zeit zu haben. Oft auch als großes Face-to-Face-Turnier bezeichnet. DipCon ist an sich eine US-amerikanische Veranstaltung, allerdings gibt es auch das World DipCon, das ab und an auch in Europa stattfindet, sowie etliche regionale Veranstaltungen. Im Gegensatz dazu gibt es PbEM-Turniere (Tournaments).
Doppelaccount-Spieler Spieler, die sich zwei oder mehrere verschiedene E-Mail-Adressen zulegen, und sich zweimal und öfter für eine Diplomacy-Partie anmelden, um ihre Gewinnchancen zu erhöhen. Dies geht natürlich auf Kosten der Mitspieler, die so um ein faires und spannendes Spiel betrogen werden. Die Spieler werden, so man sie entdeckt, meist von der jeweiligen Community für immer ausgeschlossen. Persönlich erinnert mich das ein wenig an ein Mensch-ärgere-dich-nicht Spiel, bei dem man alle Farben selbst übernimmt.
Draw englisch für ein Unentschieden.
Dreieck, auch Dreibund Im engeren Sinne drei Nationen, die zu einem gegebenen Zeitpunkt in der Lage sind, sich untereinander jeder gegen jeden anzugreifen. Beispiele:
- Eastern Triangle mit Österreich-Ungarn, dem Osmanischen Reich und Russland
- Western Triangle mit dem Deutschen Reich, Frankreich und Großbritannien
- Northern Triangle mit dem Deutschen Reich, Großbritannien und Russland
Weitere seltendere Konstellationen können auch das Deutsche Reich, Italien und Frankreich umfassen oder das Deutsche Reich, Österreich-Ungarn und Russland. Entscheidend dabei ist, dass eine Nation in so einem Dreieck auf jeden Fall ihre Beziehungen mit den anderen beiden Nationen klar definieren muss, um nicht überrascht zu werden. Meistens ziehen zwei Konstituenten eines Dreiecks gegen den dritten, manchmal werden auch ganze Dreiecke lahmgelegt.
Drei-Phasen-Jahr Spielrhythmus für Diplomacy-Partien. Siehe auch Spielphasen. Etwas geraffte Form des in den Spielregeln vorgesehen fünf Phasen Jahres, bei der die Frühlingsrückzüge gemeinsam mit den Frühlingszügen abgegeben werden, und die Herbstrückzüge zugleich mit den Herbstzügen (notfalls als konditionierte Züge). Die Aufbauten bleiben eine eigenständige Phase (vgl.; zwei Phasen Jahr).
Dropout, englisch für Ausscheiden. Ein Spieler der das Spiel vorzeitig abbricht, und freiwillig (Krankheit, längere Dienstreise, kein Intresse mehr) oder zwangsweise (erneut keine Spielzüge abgegeben (NMR), Doppelaccount, sonstige Vergehen) vom Spielleiter aus der Partie enfernt wird. Je weniger drop-outs, umso größer der Spass, da Ersatzspielereinsaätze den Partien auch eine unerwartete Wende geben könnten.
Dynamic Stalemate Line, siehe auch Stalemate Line. Eine auf deutsch dynamische Pattlinie ist nur dann zu halten, wenn dabei eine Einheit bewegt wird (sprich: wenn die Unterstützung einer gegnerischen Einheit permanent gebrochen wird. Dieser Diplomcay-Begriff entstand im Oktober 1973 durch Robert Lipton und Douglas Reif.
E
Editor, ist der Herausgeber eines sogenannten Zines. Meist ein Diplomacy-Freak, der seine Arbeit ehrenamtlich macht, und deshalb nicht genug gelobt werden kann.
Einheit, jede einzelne Figur auf Diplomacy-Spielkarten wird als Einheit bezeichnet, unabhängig davon, ob es sich um eine Armee, Flotte oder Flugzeug (nur bei wenigen Varianten) handelt.
Entmilitarisierte Zone, siehe Demilitarisierte Zone
EOG, Abkürzung für End Of Game. Bedeutet oft die Abgabe von Statements der Spieler und des Spielleiters untereinander, gegenüber allen beteiligten Spielern oder als Bericht bspw. zur Veröffentlichung auf einer Partie-Website. Ein Spielleiter berichtet bspw. wie sich das Spiel aus seiner Perspektive dargestellt hat, kommentieren die Leistung anderer Spieler, und begründen und rechtfertigen ihre Entscheidungen im Spiel. Zumindest ein Dankeschön an den Spielleiter und die anderen Spieler sollte Pflicht sein.
Ersatzspieler, ist ein Spieler, der für einen dropout (einen früheren Teilnehmer) übernimmt. Zu beachten ist dabei die völlig neue Situation, die durch den neuen Spieler entsteht, vor allem, wenn zwischen altem und neuem Spieler ein grosser Unterschied in der Spielauffassung besteht. Alternative zum Ersatzspieler wäre, die betreffende Spielnation in civil disorder zu stürzen; das Spiel wird dadurch oft verfälscht.
F
Face-to-Face, ist eine Möglichkeit, Diplomacy als Brettspiel zu spielen. Alle (bestenfalls sieben) Spieler sitzen dabei um einen Tisch, und verhandeln von Angesicht zu Angesicht. Vorteile sind die realtiv kurze Spieldauer von 4-7 Stunden, das 'dem anderen in die Augen sehen können' um herauszufinden ob er lügt und die naturgemäß geringe Anzahl an vergessenen Spielzügen (NMR). Nachteile sind das Problem, sieben Spieler an einen Tisch zu bekommen, die kurzen Denkzeiten für taktische Probleme (hohe Fehlerquote) und die Unmöglichkeit, sich mit Spielern zu unterhalten, ohne dass jemand diese Unterhaltungen mitbekommt ("warum besprichst Du dich zehn Minuten lang mit Russland?").
Fake Press, siehe unter: Black Press
Fanzine, englische Abkürzung für Fanmagazine.
Five Season Year bzw. Fünf-Phasen-Jahr , ist ein Spielrhythmus für Diplomacy-Partien nach den Original-Regeln. Siehe auch Spielphasen. Für jede der fünf Phasen in einem Spieljahr (Frühlingszüge, Frühlingsrückzüge, Herbszüge, Herbstrückzüge, Winteraufbauten) wird von jedem noch vertretenen Land ein Spielzug abgegeben. Dadurch müssen die Spieler nicht mehr für jede einzelne Einheit mögliche Rückzüge abgeben, bzw. jedem Herbstzug mögliche Auf- oder Abbauten beifügen, sondern können Frühlings- bzw. Herbstzüge abwarten, und dann je nach Bedarf in einer weiteren Phase (vor der üblicherweise nicht mehr verhandelt werden darf) ihre Einheiten zurückziehen, bzw. auf- oder abbauen falls nötig. Konditionierte Spielzüge werden überflüssig.
G
Game Master (GM) englisch für Spielleiter
Globale Befehle, ist ein Spielzugsoption bei Partien die in Zwei- bzw. Drei-Phasen-Jahr abgehalten werden und kommen häufig in Play-by-E-Mail-Partien vor. Die Theorie dahinter ist, dass man gewisse Befehle, meistens die Rückzüge und Aufbauten, "global", also nicht näher spezifiziert, sondern nur einmal und zwar in allgemeiner Form angibt. Biepsiel: Rückzüge: immer in die Provinz, die einem Heimatzentrum am nähesten ist, bzw. falls diese besetzt ist, in die nächste freie Provinz im Uhrzeigersinn weitergehend. Abbauten: die vom nächsten Heimatzentrum am weitesten entfernte Einheit, Flotte vor Armee. Eine umstrittene Art der Zugabgabe, da auf diese Weise selten die besten Züge gemacht werden, und man mit dieser Automatisierung einen Gutteil an taktischen Möglichkeiten einbüßt im Gegensatz zu konditionierten Spielzügen.
Grand Alliance, ist eine Allianz aller verbliebenen Spielnationen gegen eine Supermacht, zumeist um deren Sieg zu verhindern. Je erfahrener die Mitspieler, um so leichter ist es, die Allianz zu formieren. Ziel ist entweder ein Unentschieden (Draw), oder einfach das Zurückstutzen der Supermacht auf die (fast) gleiche Anzahl an Versorgungszentren wie die anderen Nationen.
Graue-Substanz.net, eine kleinere deutschsprachige Diplomacy-Community, die sich auf die Austragung von Partien zu Diplomacy-Varianten bzw. Spezialvarianten konzentriert hat.
Grey Press, ist eine Presseart in Diplomacy. Hier sind anonyme Mitteilungen an alle Mitspieler erlaubt, aber ncith unter dem Namen eines Mitspielers. Siehe auch: Black Press.
H
Hausregeln bzw. Houserules, sind wichtige Regelergänzungen, die in Addition zu den Standard-Spielregeln gelten. Meistens behandeln die Hausregeln den Spielrhythmus, die Terminabfolge der Spielzüge, die Handhabung von NMRs, Zugabgabe, Notierung der Züge, DIAS, etc.. Die Spieler sollten diese vor Partiestart sehr genau durchlesen, da Hausregeln von Spielleiter zu Spieleliter unterschiedlich sein können.
Hobby, in Diplomacykreisen ein Synonym für 'Das Hobby' schlechthin, natürlich Diplomacy.
I
Ill, eine Abkürzung für illegal. Einige Auswertungsprogramme und Spielleiter markieren so einen illegalen Befehl (z.B. A Trl-Rum NO [Ill]).
J
Jahr, gemeint ist meist ein Spieljahr. So zielt z.B. die Aussage: "Wir sind verbündet bis zum nächsten Jahr!" nicht auf ein längerfristiges Bündnis ab. Teilt sich die Partie in fünf Spielphasen (Frühlingszüge, Frühlingsrückzüge, Herbszüge, Herbstrückzüge, Winterauf- bzw. abbauten), die bei Bedarf auch zusammengelegt werden können (zu zwei bzw. drei Phasen pro Spieljahr), um die Realspielzeit zu verkürzen.
Judge, ist ein Computerprogramm, das die Auswertung des Spieles übernimmt. Vorteile gegenüber menschlichen Spielleitern sind eine gewisse Unbestechlicheit und Pünktlichkeit bei der Auswertung. Dem Programm unterlaufen im Normalfall keine Fehler, Die Presse wird unverzüglich weitergeleitet, und sämtliche Spielzüge werden automatisch gespeichert. Nachteile sind, dass Züge an das Programm als exakt vorgegebener Code gesendet werden müssen, und kleine Fehler bspw. falsche Syntax oft fatale Folgen haben. Außerdem läßt der Judge eine gewisse Menschlichkeit vermissen.
K
Konditionierte Spielzüge, ist ein Begriff, der immer wieder für Verwirrung sorgt. In Standard Diplomacy ist die Partie ursprünglich in fünf Spielphasen pro Spieljahr vorgesehen: Frühlingszüge, Frühlingsrückzüge, Herbstzüge, Herbstrückzüge, Winteranpassungen. Um die Realspielzeit abzukürzen werden diese Phasen in Play-by-E-Mail-Partien teilweise zusammengefasst (z.B. bei Ludomaniac.de), wo jeweils Frühlingszüge und Frühlingsrückzüge, bzw. Herbstzüge, Herbstrückzüge und Winteraufbauten zusammengefasst und in einem abzugeben sind. Dadurch hat der Spieler vor der Abgabe seiner Frühlingszüge natürlich keine Ahnung, welche seiner Einheiten sich eventuell zurückziehen muss, bzw. unter welchen Umständen sie sich zurückziehen muss. Daher sind bei der Abgabe der Frühjahrsspielzüge und der Herbstspielzüge folgende Angaben erlaubt: A Bud-Ser (Rückzug: falls Russland A Ukr-Gal zieht, nach Vie, sonst nach Tri) Der Spieler macht hier also einen möglichen Rückzug seiner A Bud davon abhängig, ob Russland in der Bewegungsphase A Ukr-Gal zieht. Dem Spielleiter sollte man genaue und keine mit anderen eigenen Einheiten wiedersprüchliche Konditionierungen abgeben. Dgl. funktioniert auch bei den Aufbau- und Abbaubefehlen mit den Herbstspielzügen. Es ist allerdings nicht möglich bspw. A Bud-Ser, ausser wenn Russland A Ukr-Gal zieht, dann Bud-Gal abzugeben, da der Spieler vor der Bewegungsphase noch keine Ahnung hat, wie die russische A Ukr zieht.
L
Ladymaniac, Bezeichnung von einigen Partien auf Ludomaniac.de mit ausschließlich Diplomacy-Spielerinnen.
Lepanto, ist ein Eröffnungssystem für die Spielnation Italien, vorgeschlagen durch Edi Birsan, benannt nach der Seeschlacht von Lepanto, bei der angeblich ein italienisch-österreichisches Bündnis das Osmanische Reich geschlagen hat. Abgesehen von der Tatsache, dass zum Zeitpunkt der Schlacht Italien als solches noch gar nicht exisiterte, und Spanien der Hauptgegner Osmaniens war, ist das Lepanto eine wirkungsvolle Offensivvariante für Italien in der Partie gegen den Erzrivalen Osmanien. Gute Beziehungen zu Österreich-Ungarn vorausgesetzt (wenigstens Nichtangriffspakt) werden folgende Spielzüge abgegeben:
- Italien
- Frühjahr 1901: A Rom-Apu, F Nap-Ion,
- Herbst 1901: A Apu-Tun, F Ion C A Apu-Tun.
- Winter 1901: Aufba: + F Nap
- Frühjahr 1902: F Nap-Ion, F Ion-Eme/Aeg
- Herbst 1902: A Tun-Syr oder A Tun-Smy mit Convoy beider Flotten.
Vor allem ist dies ein Gegenaktion gegen einen möglichen Juggernaut, da das östliche Mittelmeer kontrolliert wird, was das Vorwärtskommen des Osmanischen Reiches enorm verlangsamt.
Lucky Thirteen, Lucky 13, ist der angeblich glücklich machende Zustand einer Spielnation mit 13 Versorgungszentren. Die Theorie besagt, dass eine Nation mit 13 VZs nur noch durch eigene Fehler in der Partie kapitulieren müsste.
Ludomaniac, ist die größte deutschsprachige Diplomacy-Community für Play-by-E-Mail-Partien und Turniere und wurde 1996 von Thomas Düren gegründet. Die Partien werden ausschließlich von menschlichen Spielleitern geleitet. Seit 1998 leitet Dirk Hammann in Zusammenarbeit mit weiteren Personen den Betrieb der Internet-Community für Diplomacy.
Ludomaniac's German Open (LUGO), war im Jahr 2000 ein Play-By-E-Mail-Meiterschaftsturnier auf Ludomaniac.de zur Ermittlung eines Gesamtsiegers. LUGO war der Vorläufer der Deutschen Diplomacy Meisterschaften (DM).
M
Major Power, englisch für Supermacht.
N
Neutrale zone, nicht zu verwechseln mit Demilitarisierte Zone (DMZ), ist eine den Spielplan angeblich in eine West- und eine Osthälfte unterteilende Linie von Provinzen, die kein Versorgungszentrum besitzt. Die neutrale Zone verläuft über hierbei über Lvn-Pru-Sil-Boh-Tyr-Pie-GOL-WES/Naf, und ist Basis für zahlreiche Stalemate Lines (Pattlinien).
Newbie, englisch für Anfänger. Ein Diplomacy-Spieler, der gerade seine ersten Partien spielt, und sich mit der Regelkunde vertraut macht und noch sehr wenig über ein gewisses taktisches Grundwissen verfügt.
No Moves Received (NMR)
- Ein oder mehrere Spieler haben bis zum vorgegebenen Zugabgabetermin (ZAT) keine Spielzüge abgegeben; es treten somit die Hausregeln bezüglich NMR in Kraft. Für Spielleiter und Mitspieler ein äußerst frustrierendes Ereignis, NMR wird daher in den meisten Diplomacy-Gemeinden spätestens beim erneuten Vorkommnis rigoros bestraft mit der Folge die Partie verlassen zu müssen. Es empfiehlt sich für die Spieler weit vor dem Zugabgabetermin bereits provisorische Befehle abzugeben.
- In mehreren Auswertungsprogrammen (Adjudicator) wird mit "no moves received" auch Spielzüge bezeichnet, wenn der Spieler einer betreffenden Einheit (Armee, Flotte) keinen Befehl (auch nicht Halten) erteilt hat.
No Order Received (NOR), englisch für: kein Befehl eingetroffen. Der betreffende Spieler hat zwar Spielzüge abgegeben, dabei jedoch eine Einheit vergessen. Diese Einheit wird üblicherweise mit einem Haltebefehl versehen. Auswertungsprogramme verwenden häufig auch NMR hierfür.
Novice, siehe Newbie (Anfänger)
No Such Order (NSO), englisch für kein so lautender Befehl. Wird bei der Auswertung einem Befehl für eine Einheit beigefügt, die eine andere Einheit convoien oder unterstützen möchte, wobei die betreffende Einheit den entsprechenden Zug nicht ausführt. Beispiel: Österreich befiehlt A Bud S A Gal-Rum. Russland zieht A Gal-Vie. Die Auswertung sieht folgendermassen aus: Russland: A Gal-Vie, Österreich: A Bud S A Gal-Rum (NSO). Häufig nutzen Auswertungsprogramme hierfür auch Ordered to Move, wenn anstelle einer Unterstützung zum Halten einer Einheit, die unterstützte Einheit bewegt wurde.
No Such Unit (NSU), englisch für Einheit nicht vorhanden. Wird bei der Auswertung einem Befehl für eine Einheit beigefügt, falls die im Befehl erwähnte Einheit nicht existiert. Beispiel: Ein Spieler hat keine A Mun. Dennoch befiehlt er: A Mun S A Bur H. Der Spielleiter wird folgendermassen auswerten: A Mun s A Bur H (NSU).
O
Off The Board (OTB), englisch für vom Brett (von der Spielkarte) nehmen. Gebraucht bei Rückzugsbefehlen für eine Einheit, die sich im Falle einer Vertreibung nicht zurückzieht, sondern auflöst. In Auswertungsprogrammen findet häufig auch Retreat Einheit disband Anwendung.
P
Partial Press, eine Möglichkeit sich mit den einzelnen Mitspielern unter vier Augen (bzw. per E-Mail) zu unterhalten und dadurch Geheimabsprachen zu treffen. Bei einzelnen Varianten (Anonym, NoPress) verboten.
PBEM , Abkürzung, siehe Play-by-E-Mail
PBM, Abkürzung für Play-by-Mail, deutsch: Postspiel
Presse, ist ein Begriff für sämtliche Möglichkeiten eines Spielers bei Play-by-E-Mail-Partien mit seinen Mitspielern Kontakt aufzunehmen. Pressearten werden unterschieden nach:
- Geheimen Verhandlungen (Partial Press)
- Presseaussendungen an alle Mitspieler (Broadcast)
- Presse mit Absender (white press)
- Anonymer Presse (grey press) und
- Aussendungen unter falschem Namen (black oder fake press).
Es liegt einzig am Spielleiter gemäß den Regelvorgaben zu Diplomacy-Varianten, welche Presseformen zugelassen sind, und welche nicht.
Provisorische Spielzüge, Provisional moves
- Die Möglichkeit, jederzeit seine Befehle dem Spielleiter zu übermitteln und diese bis zum Zugabgabetermin verändern zu können. Es ist das wirkungsvollste Mittel gegen mögliche NMRs, da komplette Züge beim Spielleiter deponiert sind, für den Fall, dass der Speielr sich nicht mehr meldet oder melden kann.
- Die Notwendigkeit bei Spielrhythmen die nicht in fünf Spielphasen abgewickelt werden, und daher keine eigene Abgabemöglichkeit für Rückzüge und Aufbauten vorsehen, mögliche Rückzüge und Aufbauten vorausblickend bereits mit den regulären Frühlings- oder Herbstzügen mitabzugeben. Häufig wird hierfür der Begriff der konditionierten Spielzüge verwendet.
Proxy, englisch für eine unterstellte Einheit
Pseudo Stalemate Line, eine Stalemate Line (Pattlinie), die im Gegensatz zur echten Stalemate Line durch eine oder mehrere Einheit(en) geknackt bzw. aufgehoben werden könnte, allerdings einiges an Aufwand und richtig erratenen Zügen bzw. den weiten Weg einer Einheit zu einem wichtigen Platz auf der Spielkarte erfordert.
Q
Quick retreat, englisch für schneller Rückzug
R
Raider, ein Anglismus für eine Einheit hinter feindlichen Linien. Besonders wirkungsvoll gegen Stalemate Lines oder andere stabile Stellungen. Oft das Zünglein an der Waage, wenn es um den endgültigen Sieg eines Spielers oder Bündnisses geht, und daher beim Verteidigen unbedingt zu vermeiden.
Reich, Synonym für die europäischen Großmächte, die im Jahr 1901 von den Spielern übernommen werden, obwohl eigenlich nur zweieinhalb echte Reiche (nämlich das Osmanische Reich und das Deutsche Reich, und eventuell noch ÖsterReich) darunter sind. Der Begriff schwankt dabei zwischen den Bedeutungen:
- Staatsgebiet zu Beginn des Spieles
- Sämtliche Einheiten des betreffenden Spielers
- Staatsgebiet zu einem beliebigen Zeitpunkt des Spiels
- Der die betreffenden Einheiten führende Spieler.
replacement, englisch für Ersatzspieler.
retreat forward, englisch für vorwärts zurückziehen.
Richard Sharp, ein bedeutender Autor für Diplomacy-Literatur u.a. Herausgeber des bekannten Zins Dolchstoss und AUtor mehrere Artikel (Anschluss) und Bücher (The game of Diplomacy).
S
Schneller Rückzug, ein taktisches Mittel, wenn eine Spielnation für einen notwendigen Rückzug einer Einheit diese nicht in ein freies Rückzugsgebiet zurückziehen läßt, sondern die Einheit auflöst um im (Heimat-)Versorgungszentrum wieder eine neue Einheit aufbauen zu können. Dies ist aber nur möglich, wenn in dieser Spielrunde auch kein Versorgungszentrum verloren gegangen ist, da man sonst mit der Auflösung der Rückzugseinheit einen notwendigen Abbau einer Einheit vorwegnimmt. Grund hierfür kann z.B. sein, dass der Betreffende von einem bisherigen Verbündeten angegriffen wird und seine Heimat schützen muss.
Seilschaften, ist ein Begriff für zwei oder mehrere Spieler, die in verschiedenen Partien zusammenspielen, und von vornherein festlegen, dass sie kooperieren. Ähnlich auch mit dem Begriff des Crossgaming. Andererseits ist es verständlich, wenn zwei Spieler, die einander bereits in früheren Partien kennen und schätzen gelernt haben, auch in einer neuen Partie kooperieren.
Self-Bounce, ein absichtlich herbeigeführter Zusammenstoß zweier Einheiten desselben Spielers (oder zweier Spieler innerhalb eines Bündnisses) in einer dritten Provinz, um alle drei Provinzen gegen nicht unterstützte Angriffe zu verteidigen, bzw. sich eine Heimatprovinz für eventuelle Aufbauten freizuhalten. Beispiel: Österreich-Ungarn hat A Bud, A Tyr und Russland eine A Gal. Wenn Österreich A Bud-Vie und A Tyr-Vie ordert, kann die A Gal weder nach Vie noch nach Bud einfallen. Gleichzeitig bleibt Vie für einen möglichen Aufbau offen. Im Gegenzug könnte Russland diese Taktik voraussehen und mit A Gal S Tyr-Vie zumindest den Aufbau verhindern, da durhc diese unerwartete Unterstützung die österreichische Einheit nach Vie ziehen muß.
Showcase, englisch: Schaukasten, ist die Bezeichnung von einigen Standard Diplomacy-Partien auf Ludomaniac.de die zunächst nichtöffentlich stattfinden und von den einzelnen Teilnehmern zu jeder Spielphase kommentiert werden. Nach Abschluß der Partie wird diese veröffentlicht und der Leser kann die Kommentare der Spieler in jeder Spielphase des Spiels aus Sicht der Teilnehmer mitverfolgen.
Solo bzw. Solosieg, ein weniger häufiges Spielergebnis einer Diplomacy-Partie, wenn ein Spieler mit seiner Spielnation über 50 Prozent der Versorgungszentren (einige Variante haben abweichende Regelungen) allein kontrolliert. In Standard Diplomacy bedeutet dies die Kontrolle im Herbst/Winter eines Spieljahres mit 18 oder mehr Versorgungszentren. Dies ist nur möglich, wenn einzelne Spieler strategische Fehler machen oder ein kleinerer Bündnispartner des führenden Spielers diesen zum Solosieg verhelfen sollte, was den Unmut der Mitspieler hervorruft und der Begriff des "Abschenkens, des Abschenkers" geprägt wurde. In Partien mit erfahrenen Spielern (Exptern, Profis) ist immer ein Unentschieden (Draw) am Ende einer Partie das wichtigste Ziel und erst im Endspiel kann in so einer besetzten Partie auch ein Solosieg möglich werden. Gibt es einen Solosieg eines Spielers, so haben alle anderen Teilnehmer der Partiet diese komplett verloren. Ein zweiter Platz hinter einem Solosieger zählt genauso wenig wie der letzte Platz.
Spielleiter (SL) bzw. Gamemaster (GM), er übenrimmt die Spielelitung einer Partie und wertet alle Spielzüge der Teilnehmer aus und erstellt neue Lagekarten in den Spielphasen. Er sollte versiert sein in der Regelkunde zu Diplomacy und über Spielerfahrung verfügen.
Spielsperre, Bezeichnung für eine Teilnahmesperre an Partien bei Ludomaniac
Stab (sprich: stäb.), ein Anglismus, der in Diplomacy häufig gebraucht wird. Die Bedeutung übersetzt sich wohl am Besten mit: "den Dolch in den Rücken stoßen" oder einfach "hintergehen, hinterrücks angreifen". Enger definitert als Angriff auf einen bisherigen Verbündeten (Alliierten), und als solcher immer eine heikle Sache. Gut und zum richtigen Zeitpunkt durchgeführt bringt er den Stabber überraschend vorwärts auf der Straße zum Solosieg. Stümperhaft ausgeführt ist er meist für beide Beteiligten tödlich. Die Möglichkeit nur ein Versorgungszentrum des bisherigen Bündnispartners einzunehmen wäre keine taktisch guter Grund den Bündnispartner zu attackieren bzw. zu stabben.
Stalemate Line, zu deutsch: Pattlinie, ist eine Stellung mehrerer alliierter Einheiten auf der Spielkarte, die durch gegnerische Einheiten weder durchbrochen noch umwandert werden kann. Die Versorgungszentren die eine Stalemate Line abdeckt, reichen aus, um die Einheiten der diese zu erhalten. Das Wissen um die gebräuchlichsten Pattlinien ist beim Spiel mit Experten absolut unerlässlich.
T
Tatz, das deutsche Diplomacy-Magazin, ist ein seit 2005 bestehendes Internet-Zine und wird auf Ludomaniac.de gehostet. Herausgeber sind Sebastian Beer und Julian Ziesing .
The Diplomatic Pouch, ein englischsprachiges Internetmagazin über Strategie und Taktik in Diplomacy. Die deutsche Ausgabe "der deutsche Diplomatic Pouch" erscheint seit 2000. Herausgeber ist Timo Müller .
Triple, siehe unter Dreieck (Dreibund)
U
Unentschieden (Draw), jede Partie, die nicht mit einem Solosieg endet (z.B. vereinbartes Unentschieden, abgebrochenes Spiel, zwangsweise beendetes Spiel). Die möglichen Spielpunkte (Highscore) für die abgeschlossene Partie wird dann meist nach einem gewissen Schlüssel unter den einzelnen Spielern aufgeteilt. Die Theorie besagt, dass jedes Spiel, das sich aus gleich guten, erfahrenen Spielern zusammensetzt, immer mit einem Unentschieden enden sollte, da die übrigen Spieler rasch erkennen sollten, sobald einer sich anschickt, auf ein Solo hinzuarbeiten, und weiters in der Lage sein sollten, die passenden Gegennmassnahmen zu ergreifen.
Unit, englisch für eine Einheit (Armee, Flotte).
Unterstellte Einheit (Proxy), die bei einigen Spielleitern erlaubte Möglichkeit, einem Mitspieler gewisse Einheiten zu unterstellen, sprich, ihm die Befehlsgewalt über die betreffende Einheit zu geben. Gründe dafür können sein: Der Spieler fährt auf Urlaub und vertraut einem Verbündeten so sehr, dass er ihm sämtliche Einheiten unterstellt, bzw. als Vertrauensbeweis, oder als Unterpfand für ein Bündnis.
V
Varianten ist die Bezeichnung für Partien auf geänderten Spielkarten und Regeln gegenüber Standard Diplomacy. Schon früh gaben sich Diplomacy-Fans nicht mit dem von Allan B. Calhamer vorgegebenen Standardspiel zufrieden, sondern versuchten, es möglichst kreativ zu verändern, bzw. zu verbessern. Es gibt:
- Varianten mit überwiegenden Veränderungen der Spielkarte, auch Kartenvarianten genannt. Zum Beispiel: Ancient Mediterranean, Colonial Diplomacy, Youngstown, World War IV
- Varianten mit Veränderungen der Spielregeln. Zum Beispiel: Kapitalisten Diplomacy
oder eine umfassende Kombination aus Änderungen wie zum Beispiel: Modern Diplomacy mit Wings, Oceania Siehe auch: Spezialvarianten
Vereinbarter Standoff, ist die Bezeichnung für einen taktischen Spielzug zweier Alliierter, um eine bestimmte Provinz einem dritten, meist aber dem Verbündeten unzugänglich zu machen, bzw. den Rest des Brettes von dem betreffenden Bündnis abzulenken. Beispiel: Zu Beginn eines Spiels vereinbaren Österreich-Ungarn und Russland ein Bündnis. Um den Rest des Brettes darüber hinwegzutäuschen, aber auch um ein frühes Hintergangenwerden zu verhindern, sprechen sich die beiden ab, beide im Frühling 1901 nach Galizien (Gal) zu ziehen, ähnlich einem Self-Bounce. Die Folge ist, dass Gal frei bleibt, und keiner der beiden befürchten muss, vom anderen angegriffen zu werden.
Versorgungszentrum (VZ) bzw. Supply Center (SC)
Vorwärts zurückziehen, ist eine taktisch raffinierte Möglichkeit, eine Einheit, die sich zurückziehen muss, vorwärts, am besten in das gegnerische Gebiet oder eines der Zentren des Gegners zurückzuziehen (Retreat). Im Günstigsten Fall schafft dies eine Raider-Einheit.
W
White Press, eine Presseform in der sämtliche Mitteilungen an andere Spieler, bzw. an alle Spieler mit dem tatsächlichen Namen des Autors versehen sein muß. Anderer Ausdruck für: keine anonymen oder gefaketen Mitteilungen.
Wicked Witch, eine englische Bezeichnung für die Eckmächte Großbritannien und das Osmanische Reich auf der Spielkarte von Standard Diplomacy. Ursprünglich eingeführt von Allan B. Calhamer, der die Theorie vertrat, das beide Nationen möglichst früh besiegt werdne sollten, bevor sie zu gross und mächtig geworden sind. Grund dafür sind vor allem ihre starken Positionen am Rand der Spielkarte, aus denen sie nur sehr schwer vertrieben werden können. Außerdem sehr schwer, eine Stalemate Line (Pattlinie) zu errichten, und wenn sie zusammenarbeiten können Großbritannien und das Osmanische Reich jeden beliebigen Gegner effektiv von beiden Seiten angreifen, allerdings meistens erst ab dem Mittelspiel.
X
Y
Z
Zugabgabetermin (ZAT), englisch: Deadline (DL), ist der letzte mögliche Abgabetermin für die Spielzüge einer Partie. Üblicherweise regelmäßig, z.B. einmal wöchentlich, jeweils zu einem bestimmten Tag und bestimmter Uhrzeit. Siehe auch Provisorische Spielzüge.