Arena
BerliCon tatz und BILD
Tatütata Fußball Lügen Mord und Sex
Skandal in der BILD: Georg, Highscore, Abschenker, Dirk und Clara, DM, tatz & Postille und Angela Merkels Friseur
Leucht Funkel Aufmerksamkeitheisch
Unten abgedrucktes Dokument fiel der tatz bei einer Routinedurchsuchung der "demagogischen Postille" (Düsseldorf) in die Hände. Postillen-Mitarbeiter hatten es bei BILD geklaut!
Die tatz solidarisiert sich vorweg mit folgenden Personen, an denen BILD zu unserem Erschrecken kein gutes Haar gelassen hat: Clara B., Andreas B., Timo M., Kerstin K., Dörthe H., Julia K., André I., Matthias U., Andreas U., William A., Sascha H., Björn O., Dirk H., Fidel C., Georg K., Sebastian B., Dominik P., Cyrille S., Yann C., Burkhard P., Mark H., Frank O., Stefan H., Timm U., Martin Z., Nils M., Christian O., Stefan U. und Martin S. sowie Stefan und Martin sie ihre Mamas.
****
SKANDAL!!! BILD deckt auf: Unerlaubte Rudelbildung - und die Vergnügungssteuer wird geprellt. Der Staat ist machtlos:
Ein geheimer Bericht von BILD-Reporter XY (Name zum Schutz geändert). Sie ist fertig, fix und fertig: die Homepage für die BerliCon - aber nur in englisch, wa . Was ist BerliCon also? Ein unerhörter Skandal, ein Urlaubsziel - Tarnung: ein überwiegend legales Treffen von Diplomacy-Spielern im kommenden Sommer, bei dem angeblich "gezockt wird, gefeiert und gelacht". Aber in Wirklichkeit? BILD deckt auf.
Wie, was geht da ab in Berlin?? Und wer zahlt den Mist?
Ein Hotel, ein Wochenende, eine Mission: Möglichst hoher Spaßfaktor bei möglichst umfassender Gemütlichkeit. Man und auch frau ! (wer hat denen das erlaubt??) trifft Helden und Heldinnen, Legenden und Legendinnen, alte Bekannte und Bekanntinnen - unvermittelt steht Clara B. (37, Gefängniswärterin) dem alten Stabber aus der C-Partie gegenüber, sofort kommen die Erinnerungen wieder hoch. Wer kennt das nicht? Wer wacht nicht manchmal nachts noch auf? Sie fackelt nicht lang, zwingt ihn, ihr ein Bier auszugeben. Das kann jedem von uns passieren, mit Leuten, denen man mal den Dolch zwischen die virtuellen Rippen getrieben hat - und die einem in Berlin über den Weg laufen. BILDs Archiv-Recherche zeigt - da war doch was: Leichen im Keller des machtgeilen RdW, Zensur, jahrelange Unterdrückung von ausländischen Mitbürgern, Ven-Tri, gefälschte Abstimmungen, mutwillig umgestellte Highscores. Auweh Deutschland: Anlass für Rache gibt's genug!
Andreas B. (46) aus Karlsruhe an der Oder zum Beispiel, Mitläufer in der gefürchteten Masterspartie von 1933: "Ich hab Timo M. (17) nur ganz kurz ein Center entliehen, schon wurde er wütend! Na gut also, es war das achtzehnte..." Jetzt will Andreas nur in Begleitung von Bodyguards zur BerliCon anreisen. Sein Verdacht: "Timo lauert mir auf, wenn ich am wenigsten damit rechne. Er kann mir nicht vergeben!"
Oder Kerstin K. (gefühlte 29) aus Köln an der Donau - Frontfrau der Ladykracher-Partie, den Tränen nah: "Erst haben alle gekratzt und gebissen, dann sind Helene und Sonja nach Hause zu Mama gelaufen, und jetzt wollen plötzlich alle Schuhe kaufen gehen." OHGOTT: FÜNFERDRAW?? Am liebsten möchte die gelernte Werwolfjägerin (militärischer Grad Forstgrenadierin) im DDB (das ist die Diplomacy-Mafia) durchdrücken, dass Frauen zur BerliCon nur in Begleitung ihrer Ehemänner anreisen dürfen. JAJA: Sie, verheiratet mit Uwe L. (28), und ihre Bündnispartnerin Gini B. (55, verheiratet mit Ludo-Politbüro-Mitglied für Innere Sicherheit Jan B., 89), wären dann fein raus. Die anderen Ladys der Partie (Dörthe, 19, Topmodel; Julia, 25, Strategieprofessorin) sind dagegen, drohen mit Luftanhalten. Gibt André I. (97, DDB-Präsident seit 1878) nach?
Auch andere Promis wollen nach Berlin. Matthias U. (17-4x3, Hacker): "Der Highscore war langweilig, immer die gleichen oben. Eine klitzekleine Variabelparabel habe ich damals geändert. Jetzt lebe ich im Zeugenschutzprogramm." BILD deckt auf: Der BND gab ihm den Decknamen mau, er arbeitet jetzt als Schalttafelbediener in der Bundesliga, will zur BerliCon, "ein paar alte Rechnungen begleichen".
BILD fragt: Mal wieder fühlt sich niemand verantwortlich. Was muss erst noch passieren?
Doch in Berlin winkt man ab: "Keine Sorge", heißt es bei Veranstalter Julian Z. (22, vorbestraft wegen Volksverhetzung), "aufgestaute Emotionen kann man einfach bei einer Partie Live-Diplomacy entladen." Wahnsinn: Menschen drohen einander mit scharfen Waffen, stechen zu, und die Polizei guckt weg!! Niemand rettet zum Beispiel Andreas U.: Der ca. 15jährige Mecklenburger verliert Center um Center, fängt an zu heulen. ABER KEINER GREIFT EIN! "Tja", meint der extra aus München eingeflogene diensthabende Bezirks-Wachtmeister Attila Z. (36), "nur die Harten komm in Garten". Und nebenbei wird in mehreren spannenden Runden übrigens noch der Weltmeister von 2006 bestimmt. Weltmeister, so richtig?? Jaha, der sechzehnte in der Geschichte dieses altehrwürdigen Hobbys. Auch Amis reisen an - bekloppt: Über den Atlantik nur für ein Wochenende Diplomacy! Aber gut, wer hat der hat. Jeder hat eine Chance zu gewinnen, aber es gibt auch Preise für den demokratisch gewählten Bündnisbären und für die von der Turnierleitung erkorenen Könige des Nachtlebens. Wo führt uns das nur hin? IST DAS ABENDLAND NOCH ZU RETTEN?
(An dieser Stelle stünde eigentlich eine WERBEANZEIGE, weil die Aufmerksamkeitsspanne des Normallesers überschritten ist.)
BILD sagt: Es wird gefährlich in Berlin, im August 2006. Bestimmt bringt unser französischer Freund William Attia (20, Straßenkämpfer) sein Spiel "Caylus" mit, für das er auf der Terrorismus- und Spielemesse in Essen schon viel Beifall geerntet hat. Vielleicht wird man auch mal in das neue PC-Diplomacy von Virtual Reality reinschnuppern können. Computer sind ja da, kostenloses Internet auch. Apropo schnuppern: Gedealt wird auch! Einen Spieleshop wird es auf der BerliCon geben, wo man ganz unverbindlich die Nase in die neuesten Neuheiten stecken kann. SO FUNKTIONIERT'S: Spiel einfach ausleihen und ausprobieren, am besten bei einem Drink und im Kreise neu gewonnener Bekanntschaften, zur Versöhnung aller tagsüber erlittenen und ausgeteilten Stabs. Suchtgefahr! (Anmerkung des Chefredakteurs: Sätze zu lang, kürzen. Wo ist die Dramatik??)
Das Hotel ist jedenfalls tag und nacht für die Spieler da: Oben wird gewohnt, ruhig und gemütlich. Schluss mit Etagenbetten , jedes Zimmer ein eigenes Bad, Aufzug. WIE BEI FEINEN LEUTEN! Unten wird gegessen und gezockt, mit einem Frühstück, das seinen Namen verdient, Dinner, Grillen im Hof, Bar, gemütlichen Spielräumen und selbst nachts besetztem Empfang. Puh. Und tritt man aus der Tür heraus, liegt Prenzlauerberg vor einem, das Studentenviertel im Herzen der Stadt, mit seinen Kneipen, Discos und Cafés. Gemüsetürke neben Synagoge? Brunch für 3 Euro inklusive Straßenmusiker? Sowas gibt's nur in Berlin. Vom Hotel ist es auch nur ein Katzenwurf (oder hieß das Steinsprung?) bis zu Brandenburger Tor Reichstag Fernsehturm Alexanderplatz Museumsinsel . Mal nachschauen, ob die Mauer tatsächlich verschwunden ist, ob da wirklich nichts mehr zu machen ist? Wer sich nicht auskennt, den holen die Leute von der BerliCon einfach ab, skrupellos, vom nagelneuen Berliner Hauptbahnhof oder einem der drei Flughäfen - alles gut zu erreichen vom Hotel. Neudeutsch nennen die das "Shuttle-Service" (sprich: Schattel-Ssörvis). Und Sascha H. (44, Propagandachef beim Hessischen Rundfunk) erteilt dann Nachhilfe in Systemkunde bei einer Guiding Tour (sprich: Geiding Tur) durch seine Heimatstadt. Julia K. (18, CDU-MdB ad): "Dem kann man zwar kein Wort glauben, aber er hat den gleichen Frisuer wie die Merkel. Und wenn er Wowereits rosa Hemden aufträgt... himmlisch!"
OH GOTT - WAS DAS WIEDER KOSTET ???!!! Nein, das Sparschwein darf weiterleben, sagt Landwirtschaftsminister Björn O. (1008, Feldherr): Für läppische 89 Euro ist der Spaß zu haben, und zwar tutto kompletto, die ganze Veranstaltung. Drei Nächte im 3- oder 4-Bettzimmer! Und wer glaubt, einen auf dicke Hose machen zu müssen, kann das tun - bucht einfach ein Einzel- oder Doppelzimmer, gegen einen kleinen Aufschlag. Dirk H. (51, Dirktator): "Prima, ich wohn doch nicht mit Unterprevilegierten in einem Zimmer." Zufrieden streicht der Duzfreund von Fidel Castro über eine silberne Scheibe. "Und meine Sammlung von Kopien aller je von Werder Bremen gewonnenen Pokale braucht schließlich auch Platz. Die nehm ich überall mit hin."
BILD befragte Menschen, die in den Sog dieser gefährlichen BerliCon-Sekte gerieten. Georg K. (12, Eishockeytrainer) aus einem eher unbekannten Land, das mit Ö anfängt: "Sie sind einfach in Wien aufgetaucht und haben mit uns gespielt. Jetzt sollen wir auch mal rüberkommen. Nur zum Spielen. Ganz harmlos. Bestimmt!" Georg ist bereits angemeldet, hat ein Doppelzimmer gebucht, mit ihm 2 Freunde aus dem Kindergarten (der Sebastian, 13, und die Clara, 14). SIND IHRE JUNGEN SEELEN VERLOREN?
Auch Dominik P. (29,9) ist überrumpelt worden. "Ich könnte keiner Fliege was zuleide tun", schluchzt der freundliche Auftragskiller von nebenan, der sich ausschließlich von Versorgungszentren ernährt. "Sie haben mir diesen Wisch vor die Nase gehalten und gesagt, das sei doch nur die Wiederaufnahme meines Abos für das Email-DM-Finale. Es klang wie eine reine Formsache." Doch in Wahrheit hat er seine eigene Anmeldung unterschrieben. Jetzt kommt Dom um eine Teilnahme an der BerliCon nicht mehr rum. Höchststrafe: Einzelzimmer.
Dan S., Amerikaner aus den USA, kommt aus den Vereinigten Staaten. Er will extra aus seiner US-Heimat über den Atlantik kommen, um sich als amerikanischer Tourist Europa anzugucken. O-Ton: "Und wo ich herkomm, da sind noch viiiel mehr!" BILD fragt: Was erlauben sich die Amis? Wozu sind wir denn damals auf die Straße gegangen?? Man-o-man!
Cyrille S. (109) und Yann C. (112) aus Frankreich haben ebenfalls schon unterschrieben. Sie sind Veteranen, waren schon Weltmeister. Kommentar: "Voulez vous coucher avec moi?" Wir wissen zwar nicht was das heißt, aber es klingt gefährlich: WERNER, ECKART, DIE FRANZOSEN KOMMEN!!
Auch in anderen Metropolen des Landes bringt die BerliCon die Unterwelt in Wallung. Die sogenannten Pietsch-Boys , eine Gegenbewegung mit Wurzeln in der Bergarbeitermafia, plant Rache. Burkhard P. (17) aus Düsseldorf am Neckar rutscht unruhig auf dem Stuhl hin und her: "Ich sag dazu schon mal gar nichts." Und sein Nachbar Mark H. (20): "Kein Kommentar!" WENN UNS DAS NICHT WACHRÜTTELT!!
Diplomacy - eine Szene in Aufruhr. Bundestrainer Frank O. (78) sieht goldene Zeiten: "Alles Scheiße, aber geil!" Der gelernte Sozialist verlor 1949 um eine Stimme die Wahl zum Bundeskanzler gegen Konrad Adenauer, stieg um auf Diplomacy. War 1952 Vierter bei der Europameisterschaft, organisiert nun die BerliCon-Weltmeisterschaft mit. BILD schaute sich in Franks Kader um:
Toll: Der amtierende Deutsche Meister Stefan H. (31, Baggerfahrer) ist auch schon ganz aufgeregt: "Uiuiuiui."
Donnerwetter: Martin Z. (42, Hartz-IV-Trickbetrüger) ist bereits zum Trainingslager in ein ehemaliges DDR-Sportzentrum abgetaucht.
Dreist: Nils M. (38, Starkoch) und Holger W. (39, Dompteur) aus Bayern haben CSU gewählt, denn in der Wahlkabine hing der Kugelschreiber an einer Kette, und die reichte gar nicht weiter. Jetzt ist Stoiber ihr großes Vorbild: "Kurz mal nach Berlin, mächtig auf den Putz hauen, Freund und Feind belügen, betrügen und niederstechen, und dann wieder flugs zurück nach Bayern - den Spaß gönnen wir uns auch!"
Sauber: Timm U. (15, Shift-Tasten-Säuberer) hat extra eine Fabrikbelegschaft in Taipeh gemietet, die über das BerliCon-Wochenende für ihn seine Press-Partien weiterspielt: "Während ich in Berlin Schampus schlürfe, tippen 320 Chinesinnen direkt aus 'Meyers Kinderlexikon' zufällige Sätze in Emails und schicken sie wahllos an meine 3000 Mitspieler." Timm, der mit einer Maus anstelle der rechten Hand geboren wurde, weiß seine Partie-Gegner in guten Händen: "Die merken den Unterschied gar nicht, hab ich schon ausprobiert."
Saperlot: Christian O. (26, Buchhalter) hat extra die Achter-Abwehr-Kette erfunden: "Ich spiel bis 1905, dann hab ich 8 Center - und dann geh ich mir ein Bier holen." Der Clou: "Die übrigen Jahre setz ich einfach von der Steuer ab - nach Abzug der Entfernungspauschale unter Berücksichtigung der Riester-Boni für meine Kinder komm ich am Ende immer auf Minimum 9 Center." Leider hat das bisher noch niemand verstanden, Christian wird immer eliminiert. Seine Lösung: "Mehr Kinder." BILD sagt: Dranbleiben! Noch sind's 9 Monate.
Pech: Stefan U. und Martin S. (14, Volksmusiker mit eingetragener Partnerschaft) sind bisher nicht zugelassen, zu schlecht, brummt der Bundestrainer. "Unsere Mamas sagen, wir müssen noch üben", singen Martin und Stefan (Spitznamen Waldlauf und Stabber) im Chor. Sie wollen es unbedingt schaffen: "Wenn wir nicht nach Berlin dürfen, bringen wir uns um. Oder wen anders." That's the spirit! BILD sagt: Ihr seid Deutschland! UND WIR SIND WELTMEISTERSCHAFT!
Julian Ziesing