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Die tatz.

Das deutsche Diplomacy-Magazin.

Titel
Walldorf & Stadler auf der BerliCon

Die Trainer Unger und Schulz wollten neulich mal die beinharte Liga42 vergessen und ein paar Tage Entspannung suchen. Also beschlossen die beiden, den mehr oder minder weiten Weg nach Berlin anzutreten. Hier muss ich auch gleich anfangen den unumgänglichen Witz mit dem 'Ä' anzubringen. Bärlin. BärliCon. Gut, dann wirkt das weiter unten auch richtig schön ausgetreten.

BääärliCon. Genau. Da war doch was am letzten April- bzw ersten Maiwochenende. Wenn ich mich da nur genauer dran erinnern könnte. Hab ich mir da nicht meinen Sonnenbrand geholt und einen ganzen Haufen von diesen anderen Trainer-Pappnasen kennengelernt? Mann....wie war denn das noch?

Ich weiß es nicht, Kollege Unger, letztes Jahr habe ich mich ja noch vor den Bärlinern (ist jemand das 'ä' aufgefallen?) gefürchtet, dieses Jahr aber leichtsinnigerweise zugesagt.

Stimmt - im Jahr davor hab ich mich auch noch nicht getraut. Bärlin (mit 'ä' übrigens) ist ja auch so weit im Osten. Dazu ist es auch nicht sonderlich groß....und Wasser haben die da auch viel zu wenig...und im Fußball reißen die auch nix und.....

Aber bevor wir alte Wunden lecken, reißen wir neue auf. Wie ging es los? Mit 6 1/2 Stunden Autofahrt, wo ich Sie gleich das erste (und nicht letzte) Mal locker ausstechen konnte. Ich hab in der Zeit ~650km bewältigt, ihr ungersches Gefährt war so lahm wie ihre Fußballmannschaft, hatte wohl nur 3 Gänge und schaffte in der Zeit nur ~300km. Egal, irgendwann waren selbst Sie ja in Berlin.

Stimmt - dieser elendige Stau. Ich erinner mich.....und dann diese gruselige Anfahrtsbeschreibung, die Rudi offensichtlich im Suff geschrieben hatte. Nur 1,5 km vom Innsbrucker Platz entfernt kurz mal links ab und schon ist man da....Ha. Da hatte der nen Knick in der Optik. Das waren mindestens 4 km. Gut, daß dieser Bärliner Eingeborene mit Namen Mustafa sich auskannte und mir den Weg wies. Hat auf jeden Fall ewig gedauert, bis ich endlich da war....

Fahrradfahrer geben eine Wegbeschreibung. Kein Wunder dass es nicht geworden ist. O-Ton der Verfasser der Beschreibung 'Also aufm Fahrradcomputer warens genau 1.5km... aber von der anderen Richtung'. Aha.

Nächstes mal lassen die das bestimmt den Ziesing auf seinen Stelzen mit einem Zollstock in der Hand abgehen und schreiben dann etwas von 'dreimal lang hinfallen und schon ist man da' oder so....Naja, irgendwann war es ja geschafft...

Und was macht man da als Erstes? Ein Bierchen öffnen, andere Verrückte begrüßen, Bierchen austrinken und dann feststellen, dass man den ganzen Tag nix gegessen hatte. Das Bierchen wirkt dann auch gleich viel besser. Schnell waren die ersten Opfer für gemeinsames Ablästern gefunden.

Erstes Opfer war doch der Baier oder? Hatte diesmal seinen Hausdrachen dabei. Der war aber ganz manierlich - zumindest außerhalb des Diplomacy-Brettes. Dann saß da auch der Elche-Trainer Frank O. rum, wie immer auf der Jagd nach Platz eins in der Bierwertung, schon bei meiner Ankunft allerdings hart bedrängt von Robert H. und Dennis K.

Einen Happen irgendwas Vegetarisches Essen....

Oh ja - dieser interessante Gemüsebratling. Hat eigentlich irgendein Labor inzwischen rausfinden können, was das Grüne da drin war? Das hat immer so herzzerreißend geguckt...

Grün und herzzerreißend gucken? Du meintest den Italiener, den du am Abend verspeist hast?

Ne - mein Italiener trug nach der ersten Partie das Leibchen des Führenden. Ich meinte schon diesen Bratlingsinhalt, den wir gemeinsam mit Sandro S. und Dirk B. noch am Esstisch seziert haben. Es sollen ja sogar einige ganz verwegene gegeben haben, die mehrere davon verdrückt haben. Ein gewisser Klaus-Dieter K. wäre da an erster Stelle zu nennen...

....und dann ging schon die erste Runde los. Glücklicherweise als Türke.. also saß ich bis spät abends in der Ecke und hab versucht lieb auszusehen. Na jedenfalls war der Pflichtteil dann endlich üeberstanden, und wir konnten zu den wichtigen Sachen übergehen.

Lieb gucken hab ich auch versucht - hat leider nichts geholfen und ich war fix vom Brett, weil es lieben kleinen Ösis ja meistens so ergeht. Nach einer Runde Bohnen Verschachern begann der Abend dann aber richtig.

10 echte Kerle packten ihre Formel-1-Autos aus und versuchten, Suzuka zu bewältigen. Schnell war klar, dass Jörg S. weder würfeln kann, noch ein echter Kerl ist, 2te Kurve, und er stand schon am Strassenrand. Einzig der Oberpowergamer wusste wie es geht, und Georg 'the Berger' Kotschy raste Richtung Ziel. Der Rest prügelte sich um Positionen, formvollendete Dreher und haarsträubende Kurvendurchfahrten. Was halt so dazugehoert. Und danach schwächelten wieder alle ab ... Zeit, ein paar wenige Stunden zu schlafen. Hatte ich erwähnt, daß Sandro S. nächstes Mal ins Schnarcherzimmer einquartiert werden sollte?

Wenn ich da an früher denke, da haben wir nachts um 4 noch irgendwas ausgepackt, und wenn es nur eine '93er Ausgabe von Trivial Pursuit war. Ja früher.... *hust*

Aber damals waren die ja auch noch alle jung und nicht so Anfang, Mitte, Ende Dreißig - das machen die morschen Knochen ja nicht mehr mit, außerdem motzt dann wieder die Versicherung, weil alle inzwischen zur Risikogruppe gehören, die Leber ist auch nicht mehr die Beste, vom Magen ganz zu schweigen, über die Bikinifigur der meisten verliert man keine Worte mehr, sondern nur noch das Augenlicht, usw....

Draußen auf dem Hof wurde in der Zwischenzeit tapfer so'n anderes Spiel gespielt, daß Bogre jedes Jahr mitbringt und gewinnt. Hat er dieses Mal aber nicht, hab ich mir sagen lassen. Also das gewinnen. Außerdem wurde in Berliner und Rostocker Kreisen tapfer um die Bierwertung gekämpft. Nach der Vorrunde am Nachmittag folgte hier die erste Hauptrunde.

Samstag ist schnell erzaehlt. Teamrunde. Die dumbbots powerten vor sich hin. Team Bodo Knattspyrxlokk war fast dran, nur Georg hats versemmelt.. ein Solo und wir haetten den Teamtitel gehabt. Aber auch das war schnell vorbei...

Wenn der Kotschy nur ein bißchen besser gewesen wäre, hätte es wirklich reichen können. Aber er mußte es ja wieder versauen. Zur Strafe bekam er am Ende des Turnieres den Stäbbär verliehen. Waren übrigens mindestens gefühlte 35 Grad im Schatten. Zumindest hat sich die Haut danach so angefühlt und gewisse Ähnlichkeiten mit vertrockneten Tomaten angenommen. Danach war dann bis zum Grillen die Zwischenrunde in der Bierwertung angesagt....und Sitzung des DDB unter Vorsitz von El Presidente André. Beides endete zufriedenstellend und mit mindestens vier Neuen....

Vier neuen Bierchen? Das glaube ich gerne. Nebenbei erklomm aber ein neuer Star den Abendhimmel. The Grillmaster 'Philip Groth'. Also setzte schnell gefraeßiges Schmatzen ein und es stellte sich heraus, dass Kollege Unger zuviel Pellkartoffel auf den Magen schlaegt, oder schlagen würden, würden man ihn grillen. Äh, sagte ich 'ihn' ... oh.. anderes Thema..

Ähm...Themenwechsel...genau. Hatten wir den Witz mit dem 'ä' schon? Bärlin und so? Ja? Hmm...Was jetzt? Ähm...

Aaaalso ging es weiter. Trainer Baier versuchte einen etwas zu offensichtlichen Trick, um doch einen Abend ohne Aufsicht zu verbringen, leider liess sich auch Spielerfrau Gini B. von der Idee 'Billard spielen gehen' begeistern. So kann's gehen. Apropo gehen, gegangen sind wir dann auch, viel und weit. Ist auch schön so in Bärlin (the 'ä' again ;-)), nur Billard gabs nirgends. Manche haben es erst nach 2 Stationen U-Bahn-fahren eingesehen, erfahrene Nachtwanderer sind lieber gleich zurück gelaufen.

Aber der besuchte Pub war trotzdem ganz schön. Naja, vielleicht mal abgesehen von dem abgestandenen Cider und den betrunkenen englischen Mittvierzigern, die lautstark die Meisterschaft von Chelsea feierten und Trainer Baier sowie Andre I. unangenehm ihr bierbäuchige Zukunft vor Augen führten. Der Fußweg zurück war auch gar nicht so lang....die 45 Minuten...

Am Veranstaltungsort gabs wieder so einen Abend voller komischer Spiele, und sogar Powerplay. Genau. Erst vergewaltigten ein paar der Anwesenden das Roborally-Spielbrett und ließen 'Ich-spiele-nur-mit-zwei-Würfeln'-Trainer Ziesing auch mal was gewinnen, dann schlugen sich bis in die tiefe Nacht einige vermutlich angeheiterte Typen mit ihren Eishockeymannschaften die Köpfe ein, bis die Getränke alle waren.

Haben Sie, Kollege Unger, eigentlich den Weltrekordversuch im Dauer-Bluff-Spielen mitbekommen? Draussen bei schummrigen Licht versuchten mindestens so schummrige Gestalten die 12h Nonstop-Bluffen hinzukriegen. Haben sie es geschafft? Nun, darueber schweigen wir lieber. Aber sicher nur ein Nebenschauplatz bei dem Rostock-gegen-Bärlin-Bierkrieg.

Wer hat denn die Bierwertung jetzt eigentlich gewonnen? Irgendwie ist das bei dem ganzen Gebluffe untergegangen. Hat Frank O. in seiner Eigenschaft als Kastenwart einen Überblick über die selbst manipulierte Liste?

Irgendwie war dann Sonntag. Noch eine Runde. Nochmal bunte Klötzchen schieben und den Nacken weiterverbrennen. Aber dann war es irgendwann geschafft. Die Bluff-wertung war abgeschlossen, Pelle bekam seinen Bluff-Titel (nur als Diplomacy-Meistertitel getarnt), Georg bekam gleich 2 oder 3 Sachen, vermutlich nur weil er sich so schön drüber freut. Trainer Ziesing durfte sich selber was umhängen, damit er auch was davon hatte.

Andere haben auch was gewonnen. Zum Beispiel dieser Franzose mit dem diabolischen Grinsen namens Yann C., der mich in der letzten Partie so vorgeführt hat. Oder aber Charles O., der zur Übergabe des Bündnisbären lieber seinen Sohn vorschickte, weil ihm selbst das Ganze zu peinlich war. Oder Igor K., der den Preis für die schönste Blondine bekam. Zu erwähnen ist natürlich auch, daß Trainer Senftleben seine rote Laterne von der EDC in Darmstadt erfolgreich verteidigen konnte....passt ja auch zu den Auftritten seiner Holland-Truppe.

Kurz danach musste ich auch schon wieder los, eine längere Autofahrt lag wieder vor mir, und was bleibt, war der Sonnenbrand, ein vermisstes Klemmbrett und der feste Entschluss, auch nächstes Jahr wieder ernsthaft über BärliCons nachzudenken. Dann kommen angeblich noch mehr Verrückte, aus noch komischeren Ländern als Bayern...

Martin Schulz und Stefan Unger