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Die tatz.

Das deutsche Diplomacy-Magazin.

Arena
DM-Finale: Kommentar zum F01

Die Zeit des Wartens ist nun vorbei. Nach einer Woche harter Verhandlungen
kann man die ersten Befehle der sieben besten Feldherren des Jahres 2005
bewundern und wie jedes Jahr versuchen sich einige Aussenstehende daran, die Partie zu kommentieren, indem sie versuchen, die Bündnisstrukturen zu
erkennen, die Züge und die Stellung analysieren, auf Chancen und Risiken
einzelner Länder hinweisen und versuchen, die Entwicklung der Partie
vorwegzunehmen, und wie jedes Jahr wundern sich die Finalspieler über das,
was andere alles zu erkennen glauben ;-). Auch wenn der Schwarze Ritter
momentan mehr über andere Partien dummschwätzt, anstatt selber zu spielen, erlaube ich mir, ein paar Gedanken zum Frühjahrzug 1901 niederzuschreiben. In den ersten Jahren gewinnt man keine Partie, aber man kann den Grundstein für gute Entwicklungsmöglichkeiten des eigenen Landes legen. Die Gewinner des ersten Zuges sind meiner Meinung nach Deutschland und Österreich. Österreich darf sich im Herbst über zwei Aufbauten freuen, aber dennoch halte ich die Zukunftschancen von Deutschland für noch besser. Mit Frankreich und England schwächeln bereits nach dem ersten Zug zwei Nachbarn und durch die vielfältigen Möglichkeiten Deutschlands in der Zukunft agieren zu können, bekommt Julian das erste ritterliche Lob :-). Gut gemacht. Aber nunmal zu den Ländern im Einzelnen:

England hat in die Nordsee und den Kanal eröffnet und die Tatsache, dass
Liv - Wal gezogen wurde, lässt vermuten, dass Moritz gehofft hatte, in den
Kanal zu kommen, oder wollte er russlandfreundlich ziehen und Russland die
Angst nehmen, dass im Herbst eine englische Armee in Norwegen stehn könnte?
Dadurch, dass Russland nicht nach StP eröffnet hat, ist zumindest ein Aufbau
gesichert, aber dennoch keine rosigen Aussichten für England. Es droht eine
französische Flotte im Kanal und ein russischer Aufbau in StP, der Norwegen
bedroht.

ritterlicher Strategietip:
Flotte in den Kanal ziehen und auf Unterstützung im Norden vertrauen.

Frankreich bounced sich im Kanal, wird von einer italienischen Armee in Pied
bedroht und kann Bur nur mit Gewalt erobern. Das lässt vermuten, dass sich
die drei Nachbarn abgesprochen haben, Rene schnell auszuschalten bzw.
kleinzuhalten. Vielleicht ist aber noch nichts verloren, denn ernsthaft in
Bedrängnis kommt man erst 1902 und bis dahin gibt es genug Argumente, seinen
Nachbarn eine andere Strategie schmackhaft zu machen.

ritterlicher Strategietip:
Bel erhandeln.

Italien hat mit Pied und Tyn gegen Frankreich eröffnet, aber da Jochen Ven
abgesichert hat, kann nur die Flotte Tun im Herbst nehmen, sodass kein
Tempovorteil da ist, deswegen frag ich mich auch, welhalb der Zug nach Tyn?
Gegen Frankreich ist, je nachdem wie Frankreich zieht, vielleicht so schnell
nicht mit VZs zu rechnen, währenddessen andere Länder weiterwachsen, aber
ein schwacher Franzose ist schonmal ein Erfolg. Je nachdem wie sich die
Partie entwickelt, wird Italien schauen müssen, ob es sich langfristig
lohnt, Frankreich weiter zu bedrängen, oder ob ein Mitmischen im Osten mehr
Sinn macht.

ritterlicher Strategietip:
Tri ausleihen und nach GoL ziehn.

Deutschland hat meiner Meinung nach die stärkste Position nach dem F 1901,
was nicht immer ein Vorteil sein muss, v.a. da Deutschland jederzeit
verwundbar ist. Zwei Aufbauten mit Den und Hol oder Bel sollten sicher sein,
und durch den Bounce im Kanal hat Deutschland zwei schwächelnde Nachbarn,
die Deutschland momentan wohl ungern als Gegner haben wollen. Russland
könnte zwar im Norden stark werden, wird aber wohl Deutschland nicht als
erstes als Ziel haben. Die vielfältigen Möglichkeiten, die Deutschland
demnächst haben wird weitzuspielen, und der notwenige Austausch mit allen
Nachbarn und der damit verbundene Informationsfluss geben Deutschland das
Potential, eine Partie zu lenken, aber es ist ein richtiges Näschen
gefragt, denn das Reich kann auch schnell auseinanderfallen.

ritterlicher Strategietip
Sich keinen Feind machen.

Österreich ist wohl der zweite Gewinner des Frühjahrszuges, denn mit Ser und
Gre sind zwei Aufbauten gesichert. Italien scheint sich westwärts zu
orientieren, und Russland und die Türkei scheinen sich bislang auch nicht
einig zu sein, aber erst 1902 wird sich zeigen, wen Jan angreifen wird und
wohin sich die Nachbarn tatsächlich orientieren. Österreich und Russland
gegen Osmanien bietet sich momentan an, aber wie dann weiter? Eine gute
Ausgangsposition ist zumindest erstmal erreicht.

ritterlicher Strategietip:
Bounce von T und R in Rum provozieren bzw. unterstützen ;-).

Russland darf sich im Herbst über Swe und vielleicht Rum freuen. Mit der
Besetzung von Bla hat Russland im Süden eine starke Position, aber
vielleicht muss Felix Bla wieder aufgeben, um Rum zu erobern? Russland muss
immer abwägen, inwieweit es sich dem Norden bzw. dem Süden widmet und auch
mit vielleicht jetzt zwei Aufbauten und einem schwächelnden Engländer und
Türken ist genug Angriffsfläche gegeben und Motivation der anderen,
Russland nicht zu gross werden zu lassen. Dennoch ist Russland durchaus auch
als ein Gewinner des ersten Zuges zu sehn. Die Bündnisstrukturen im Norden
und Süden werden zeigen, wie sich Russland weiterentwickeln kann.

ritterlicher Strategietip:
Osmanien nach Rum und Bul lassen und selbst Con besetzen. Verflochtene
Stellungen verbinden :-). O-R mit den nötigen Aufbauten für R.

Osmanien unter der Führung von Burkhard hat für die erste große
Überraschung gesorgt. Anl - Bla hat alle Zuschauer verblüft. Eine Misorder
oder doch bereits im ersten Zuig ein Knaller, der ein Bündnis R-T
verschleiern soll? Wir sind gespannt auf die Herbstzüge. Die
Ausgangsposition ist schlecht, aber verloren ist noch nichts, wenn man einen
Partner hat oder findet.

ritterlicher Strategietip:
Sich nach Rum convoytieren lassen und mit Russland Österreich umzingeln und im Süden Flotten bauen.

Martin Zimmermann